Zweiter Vertrag mit Moderna: EU-Kommission sichert den EU-Staaten bis zu 300 Millionen weitere Impfstoff-Dosen © Europäische Union, 2020, Quelle: EU-Kommission - Audiovisueller Dienst, Fotograf*in: Adam Berry

17.02.2021 Brüssel. Die Europäische Kommission hat Mittwoch (17. Februar) einen zweiten Vertrag mit dem Pharmaunternehmen Moderna genehmigt. Er sieht den Kauf von zusätzlichen 300 Millionen Dosen Impfstoff gegen COVID19 im Namen aller EU-Mitgliedstaaten vor, davon 150 Millionen Dosen im Jahr 2021 und eine Option auf weitere 150 Millionen Dosen im Jahr 2022. Die EU-Staaten haben auch die Möglichkeit, den Impfstoff Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen zu spenden oder ihn an andere europäische Länder weiterzugeben. Gemeinsam mit den bereits geschlossenen Verträgen mit BioNTech-Pfizer, AstraZeneca, Sanofi-GSK, Janssen Pharmaceutica NV, CureVac und Moderna hat die Europäische Kommission den EU-Staaten damit den Zugang zu bis zu 2,6 Milliarden Dosen Impfstoff gesichert.

Zugelassen sind in der EU bisher drei Impfstoffe: Die Kommission hat die bedingte Marktzulassung für den von BioNTech/Pfizer entwickelten Impfstoff am 21. Dezember 2020, für Moderna am 6. Januar 2021 und für AstraZeneca am 29. Januar 2021 erteilt.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte: „Heute sichern wir 300 Millionen zusätzliche Dosen des von Moderna hergestellten COVID-19-Impfstoffs, der bereits in der Europäischen Union verimpft wird. Damit kommen wir unserem wichtigsten Ziel näher, nämlich sicherzustellen, dass alle Europäerinnen und Europäer schnellstmöglich Zugang zu sicheren und wirksamen Impfstoffen haben. Mit einem Portfolio von bis zu 2,6 Milliarden Dosen werden wir in der Lage sein, nicht nur unseren Bürgerinnen und Bürgern, sondern auch unseren Nachbarn und Partnern Impfstoffe zur Verfügung zu stellen.“

Stella Kyriakides, Kommissarin für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, sagte: „Mit diesem neuen Vertrag mit Moderna kommen weitere 300 Millionen Dosen eines zugelassenen sicheren und wirksamen Impfstoffs hinzu. Das ist ein weiterer Schritt in Richtung unseres Ziels, den Bürgerinnen und Bürgern in Europa und darüber hinaus im Laufe dieses Jahres rasch Zugang zu sicheren und wirksamen Impfungen zu gewähren. Der Vertrag ist nicht nur zur Deckung des kurzfristigen Bedarfs in der EU wichtig, sondern er spielt auch für unsere noch bevorstehende Arbeit im Kampf gegen die rasche Verbreitung neuer Varianten eine wichtige Rolle.“

Der Moderna-Impfstoff basiert auf Boten-RNA (Messenger-RNA – mRNA). Die mRNA hat eine wichtige biologische Aufgabe, weil sie die Anweisungen der DNA an die proteinherstellenden Zellkomponenten überträgt. Bei einem mRNA-Impfstoff werden durch diese Anweisungen unschädliche Fragmente des Virus hergestellt, die der menschliche Körper dann verwendet, um eine Immunreaktion zur Prävention oder Bekämpfung von Krankheiten zu entwickeln. Wenn eine Person geimpft wird, lesen ihre Zellen die genetischen Anweisungen und produzieren ein „Spike-Protein“, das auf der Virushülle vorkommt und dem Virus dazu dient, in die Körperzellen einzudringen und die Krankheit auszulösen. Das Immunsystem der betreffenden Person behandelt dieses Protein als Eindringling und erzeugt natürliche Abwehrkräfte – Antikörper und T-Zellen – zu dessen Bekämpfung.

Hintergrund

Am 17. Juni 2020 hat die Europäische Kommission eine europäische Strategie für die beschleunigte Entwicklung, Herstellung und Bereitstellung wirksamer und sicherer Impfstoffe gegen COVID-19 vorgelegt, die alle 27 EU-Staaten unterstützt haben.

Im Gegenzug für das Recht, innerhalb eines bestimmten Zeitraums eine bestimmte Anzahl von Impfstoffdosen ankaufen zu können, finanziert die Kommission einen Teil der Vorlaufkosten der Impfstoffhersteller in Form von Abnahmegarantien. Die bereitgestellten Mittel werden als Anzahlung für die Impfstoffe betrachtet, die dann auf Basis der Abnahmegarantien von den Mitgliedstaaten erworben werden.

Aufgrund der erheblichen Kosten sind Investitionen in einen COVID-19-Impfstoff für Impfstoffentwickler hochriskant; daher ermöglichen diese Vereinbarungen Investitionen, die andernfalls unter Umständen nicht getätigt würden.

Sobald sich Impfstoffe als sicher und wirksam erwiesen haben und von der Europäischen Arzneimittel-Agentur zugelassen wurden, müssen sie rasch in ganz Europa verteilt und eingesetzt werden. Die Kommission hat am 15. Oktober die wichtigsten Schritte für eine optimale Vorbereitung der Mitgliedstaaten dargelegt; dazu gehört auch die Entwicklung nationaler Impfstrategien. Die Kommission hat weitere Maßnahmen zum Ausbau der Vorsorge- und Reaktionsmaßnahmen in der gesamten EU getroffen, die Strategie „COVID-19 – sicher durch den Winter“ vorgelegt, um die Mitgliedstaaten beim Einsatz von Impfstoffen weiter zu unterstützen, sowie eine neue Mitteilung für eine gemeinsame Bekämpfung von COVID-19 veröffentlicht. Außerdem hat die Kommission einen Plan angenommen, mit dem Europa auf die zunehmende Bedrohung durch Varianten und deren mögliche Resistenz gegen bestehende Impfstoffe vorbereitet werden soll.

Die Europäische Kommission setzt sich zudem dafür ein, dass alle, die einen Impfstoff benötigen, ihn auch erhalten, und zwar weltweit – nicht nur bei uns. Denn solange nicht alle geschützt sind, sind auch wir nicht geschützt. Deshalb hat die Kommission seit dem 4. Mai 2020 im Rahmen der weltweiten Corona-Krisenreaktion, der globalen Aktion für den universellen Zugang zu Corona-Tests‚ ‑Medikamenten und ‑Impfstoffen und für eine weltweite Erholung, fast 16 Mrd. Euro mobilisiert und zudem ihr Interesse bekundet, sich an der COVAX-Fazilität für einen weltweit gleichberechtigten Zugang zu erschwinglichen COVID-19-Impfstoffen zu beteiligen. Von Seiten des „Team Europa“ kündigte die Kommission auch einen Haftungsbeitrag von 400 Mio. Euro zur Unterstützung von COVAX und ihren Zielen im Rahmen der weltweiten Coronavirus-Krisenreaktion an.

Links zum Thema:

Vollständige Pressemitteilung

Sichere Corona-Impfstoffe für die Menschen in Europa

EU-Impfstoffstrategie

Corona-Krisenreaktion der EU

Die Krisenreaktion der Kommission im Überblick

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.