19.03.2021 Brüssel. Der COVID-19-Impfstoff von AstraZeneca ist wirksam und sicher, und seine Vorteile überwiegen seine Risiken und Nebenwirkungen. Das hat die Europäische Arzneimittelagentur EMA gestern (Donnerstag) bestätigt. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides warben für Vertrauen in das Vakzin. „Es war sehr wichtig, dass die EMA sich die Zeit genommen hat, alle Daten eingehend zu analysieren“, sagte von der Leyen in einem Interview. Sie unterstrich erneut, dass AstraZeneca seine Lieferverträge in Richtung EU auch durch Lieferungen aus dem Vereinigten Königreich erfüllen müsse. Es brauche Offenheit und Gegenseitigkeit bei Impfstoff-Exporten. „Sonst kann ich unseren Bürgern nicht erklären, warum wir Impfstoffe an andere Länder liefern, die selbst produzieren oder höhere Impfraten haben, und wir erhalten von diesen nichts.“
Da die Hersteller auch weite Teile der Welt aus ihren Werken in der EU mit Impfstoffen beliefern, hatte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vor zwei Tagen neue Instrumente vorgeschlagen, um mehr Gegenseitigkeit und Verhältnismäßigkeit bei Exporten in andere Impfstoff produzierende Staaten zu erreichen. Darüber wird sie mit den EU-Staats- und Regierungschefs beim Europäischen Rat am kommenden Donnerstag und Freitag diskutieren.
„Wir befinden uns immer noch in einer sehr besorgniserregenden Situation zwischen Virusvarianten und dritter Welle“ sagte von der Leyen in einem Interview mit mehreren europäischen Zeitungen, das in Deutschland bei WELT+ erschienen ist. „Ich kann verstehen, wie schwierig und frustrierend die Situation ist, wie sehr unsere Bürger leiden, aber wir werden die Krise erst beurteilen, wenn wir sie überwunden haben. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir alle verstehen werden, dass es der richtige Weg war, als Europäische Union zusammenzustehen.“
Kyriakides zur Untersuchung der EMA
Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides unterstrich nach der Untersuchung der EMA, dass die Zulassung von Impfstoffen über die Europäische Arzneimittelagentur ein robustes Pharmakovigilanzsystem umfasse, inklusive einer Untersuchung jedes potentiellen medizinischen Problems, das im Zusammenhang mit zugelassenen Medikamenten auftritt. Die EMA habe im Ergebnis ihrer Prüfung betont, dass die Vorteile des Impfstoffes bei der Bekämpfung von COVID-19 weiterhin die Risiken von Nebenwirkungen überwiege. „Es handelt sich um einen wirksamen und sicheren Impfstoff, der einen großen Beitrag zu den Bemühungen leistet, die Auswirkungen von COVID-19 und die sehr ernsten Gesundheitsrisiken einer Infektion zu bekämpfen.“
Von der Leyen zu Sputnik V
Zum russischen Impfstoff Sputnik V sagte von der Leyen: „Ein guter Impfstoff hat keine Nationalität, er muss sich jedoch als wirksam und sicher erweisen, um die EMA-Prüfung zu bestehen. Sputnik ist jetzt in der Phase des sogenannten Rolling Review, es gibt noch keinen Antrag auf eine Genehmigung. Der zweite wichtige Punkt – und das sehen wir bei AstraZeneca – ist, dass ein Unternehmen in der Lage sein muss, seine Lieferversprechen zu erfüllen. Bisher haben wir keinen Beweis für Sputniks Produktionskapazität gesehen. Die EMA muss vor der Autorisierung auch die Produktionsstätten und deren Qualität zertifizieren.“
Links zum Thema:
Statement von Stella Kyriakides nach der EMA-Entscheidung
Statement der EMA vom 18. März
Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.