EU-Beschäftigungsbericht: Coronas-Krise trifft vor allem junge Menschen und Geringverdiener © Europäische Union, 2020, Quelle: EU-Kommission - Audiovisueller Dienst, Fotograf*in: Janek Skarzynski

22.12.2020 Brüssel. Die Coronavirus-Krise hat einen noch nie dagewesenen Verlust an Arbeitseinkommen verursacht. Die Auswirkungen waren besonders hart für Arbeitnehmer, die ohnehin schon benachteiligt sind, wie z. B. junge Menschen und solche mit Zeitverträgen. Maßnahmen zum Ausgleich von Lohneinbußen haben aber zur Abfederung beigetragen und Niedriglohnempfänger unterstützt. Zu diesen Ergebnissen kommt die Dezember-Ausgabe des Dienstag (22. Dezember) vorgestellten Quartalsbericht „Beschäftigungs- und Sozialentwicklung“ der Kommission. Der Bericht analysiert die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf Arbeitsplätze und Einkommen.

Nicolas Schmit, Kommissar für Beschäftigung und soziale Rechte, sagte: „Die Kommission hat alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel mobilisiert, um die Mitgliedstaaten zu unterstützen, insbesondere durch das SURE-Instrument, das nationale Kurzarbeitsregelungen fördert. Darüber hinaus wird die neue Jugendgarantie junge Menschen dabei unterstützen, Fähigkeiten zu entwickeln und Berufserfahrung zu sammeln, insbesondere in Bereichen, die für den grünen und digitalen Wandel relevant sind. Junge Menschen in den Mittelpunkt dieser Übergänge zu stellen, wird unsere Priorität während des Aufschwungs sein.“

Aufgrund der Maßnahmen der Mitgliedstaaten war der Beschäftigungsrückgang weniger dramatisch als der Rückgang des BIP. Die Herbstprognose der Kommission geht davon aus, dass diese Maßnahmen zwar bisher die Beschäftigung schützen, die Erholung aber zunächst nicht beschäftigungsintensiv sein wird, da sich die Unternehmen zunächst darauf konzentrieren werden, vorübergehend entlassene Arbeitnehmer wiedereinzustellen und das frühere Arbeitszeitniveau zu erreichen.

Im dritten Quartal 2020 waren in der EU 205,2 Millionen Menschen erwerbstätig, davon 157,4 Millionen im Euroraum. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2020 stieg die Beschäftigung in den meisten Mitgliedstaaten, insbesondere in Irland (+3,3 Prozent), Spanien (+3,1 Prozent) und Österreich (+3,0 Prozent). Litauen (-1,9 Prozent) und Rumänien (-1,0 Prozent) verzeichneten die größten Rückgänge.

Die Beschäftigungsquote sank auf Jahresbasis in allen Mitgliedstaaten, außer in Kroatien (+0,7pp) und Malta (stabil). Die stärksten Rückgänge wurden in Bulgarien, Spanien (-3,2pp für beide), Österreich und Irland (-2,4pp für beide) verzeichnet. Der größte Teil des Beschäftigungsrückgangs betraf befristete Arbeitsplätze. Sie sanken im zweiten Quartal 2020 auf Jahresbasis um 4,2 Millionen, während die Festanstellung stabil blieb und die Selbstständigkeit um 0,5 Personen zurückging. Auch die Teilzeitbeschäftigung ging stark zurück, mit einem jährlichen Rückgang von 1.6 Millionen Menschen, verglichen mit einem Rückgang von 3,2 Millionen bei der Vollzeitbeschäftigung, aber ausgehend von einem viel niedrigeren Bestand.

Junge Arbeitnehmer und Arbeitnehmer mit niedrigem/mittlerem Bildungsniveau waren am stärksten vom Rückgang der Beschäftigungsquote betroffen. Im zweiten Quartal 2020 ging die EU-Beschäftigungsquote für alle Bevölkerungsgruppen im Vergleich zum gleichen Quartal 2019 zurück, betraf aber insbesondere Menschen im Alter von 20-24 Jahren (-4,1pp) und 25-29 Jahren (-3,2pp).

Die Jugendarbeitslosigkeit stieg im Oktober 2020 sowohl in der EU als auch im Euroraum im Vergleich zum September um 0,1 Prozentpunkte und lag bei 17,5 Prozent bzw. 18 Prozent. Im Oktober 2020 verzeichnete fast die Hälfte der Mitgliedstaaten einen Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit im Vergleich zum September. Die höchsten monatlichen Zuwächse bei der Jugendarbeitslosigkeit gab es in Griechenland (+3,3 Pp.), Litauen (+2,2 Pp.) und Finnland (+1,6 Pp.), während die größten Rückgänge in Bulgarien (-1,2 Pp.) und Schweden (-1,0 Pp.) zu verzeichnen waren.

Link zum Thema:

Daily News vom 22. Dezember 2020 (mit Link zum Bericht)

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.