EU erleichtert Kreditvergabe für Kultur- und Kreativbranche in der Coronakrise © Europäische Gemeinschaften, 2001, Quelle: EU-Kommission - Audiovisueller Dienst

29.07.2020 Brüssel. Die Europäische Kommission und der Europäische Investitionsfonds (EIF) wollen Kultur- und Kreativunternehmen in der Coronakrise den Zugang zu Finanzmitteln erleichtern. Dazu haben sie heute (Mittwoch) die Garantiefazilität für den kulturellen und kreativen Sektor angepasst, um Unternehmen mehr Flexibilität bei der Rückzahlung von Darlehen zu ermöglichen, die über Finanzintermediäre wie Banken und Sparkassen durchgereicht werden. Damit sollen die durch die Coronakrise verursachten wirtschaftlichen Engpässe abgemildert werden. Profitieren werden verschiedene Kreativbranchen, darunter Nachrichtenmedien, audiovisuelle Medien, Design, bildende Kunst, Musik und Architektur.

Thierry Breton, Kommissar für den Binnenmarkt, sagte: „Der durch die Coronavirus-Pandemie verursachte soziale und wirtschaftliche Schock ist in unserer Generation beispiellos. Der Kreativ- und Kultursektor war mit einem Umsatzrückgang von 70 Prozent zwischen Mai und Juni besonders hart betroffen – ein Sektor, der unser tägliches Leben berührt und dazu beiträgt, unsere Meinungen, Werte und unsere Kultur zu formen. Deshalb ist die Überarbeitung dieses Finanzinstruments von entscheidender Bedeutung, um der Branche den Zugang zu Finanzierungen zu erleichtern und so den gegenwärtigen Sturm zu überstehen.“

Die neuen Unterstützungsmaßnahmen werden ab August 2020 verfügbar sein und gelten rückwirkend für Kredite, die ab dem 1. April 2020 fällig werden. Dies wird im Rahmen der bestehenden Garantiefazilität für den kulturellen und kreativen Sektor über einen neuen Aufruf erfolgen. Sie wird sowohl bestehenden Finanzintermediären, die bereits mit dem Europäischen Investitionsfonds zusammenarbeiten, als auch neuen Anbietern zugute kommen, um weitere 500 Unternehmen zu unterstützen. Die Überarbeitung dieses Finanzinstruments, mit dem bereits über 2000 Unternehmen des kulturellen und kreativen Sektors in ganz Europa unterstützt wurden, verbessert den Zugang zu Finanzmitteln für KMU und kleine öffentliche Unternehmen in der Branche weiter. Sie schafft Anreize für Finanzintermediäre, flexiblere Darlehensbedingungen anzubieten.

Hintergrund

Die Garantiefazilität für den kulturellen und kreativen Sektor (CCS GF) ist eine Initiative, die vom Europäischen Investitionsfonds im Auftrag der Europäischen Kommission verwaltet wird. Sie wurde 2016 durch das Programm „Kreatives Europa“ (2014-2020) ins Leben gerufen und verbessert den Zugang zu Finanzmitteln für KMU im Kultur- und Kreativsektor, um ihnen zu helfen, sich zu vergrößern und wettbewerbsfähiger zu werden.

Der Zugang zu Finanzmitteln ist für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) im Kultur- und Kreativsektor schwieriger als für konventionellere KMU. Einige der Gründe dafür sind der immaterielle Charakter ihrer Vermögenswerte, der Nischencharakter einiger Märkte und die mangelnde Vertrautheit der Finanziers mit den Besonderheiten der Branche.

Die Europäische Kommission hat über 250 Millionen Euro als Garantie für Darlehen für Unternehmen aus dem kreativen Sektor bereitgestellt. Die CCS GF wird bis zu 2 Milliarden Euro neuer Darlehen für Tausende von KMU aus dem Kultur- und Kreativbereich garantieren.

Links zum Thema:

Coronavirus: easier access to finance for business of the Cultural and Creative sectors
Nachricht der EU-Kommission vom 29.07.2020.

EIF-Pressemitteilung: Coronavirus: European Commission and European Investment Fund announce new Covid-19 measures for businesses under the EUR 251m Cultural and Creative Sectors Guarantee Facility

Zugang zu EU-Finanzierung für die Kultur- und Kreativbranche

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.