EU-Index: Oberbayern und Hamburg liegen bei Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland vorne © Europäische Union, 2017, Quelle: EU-Kommission - Audiovisueller Dienst, Fotograf*in: Mauro Bottaro

28.03.2023 Brüssel. Wie wettbewerbsfähig ist Ihre Region? Antworten darauf finden sich im Index für regionale Wettbewerbsfähigkeit für 235 Regionen in der EU, den die EU-Kommission veröffentlicht hat. Demnach zählen Oberbayern, Hamburg, Düsseldorf und Köln zu den wettbewerbsfähigsten Regionen in Deutschland. EU-weit an der Spitze stehen Utrecht und Südholland sowie die französische Hauptstadtregion Île-de-France. Aus dem komplett überarbeiteten Index für regionale Wettbewerbsfähigkeit geht außerdem hervor, dass es immer noch große Unterschiede zwischen den europäischen Regionen gibt. Deutlich wird aber auch, dass die weniger entwickelten Regionen wettbewerbsfähiger geworden sind.

EU-Regionalkommissarin Elisa Ferreira betonte: „Die territoriale Wettbewerbsfähigkeit ist die Fähigkeit einer Region, Unternehmen und Bevölkerung ein attraktives und nachhaltiges Umfeld zum Leben und Arbeiten zu bieten. Dieser überarbeitete Index ermöglicht uns einen tieferen Einblick in den unterschiedlichen Grad der Wettbewerbsfähigkeit in den EU-Regionen und ist ein wertvolles Instrument für eine bessere Politikgestaltung. Mit seiner Hilfe werden wir bessere politische Maßnahmen ergreifen können, die den Bürgerinnen und Bürgern in den Regionen Europas attraktive und nachhaltige Lebensbedingungen bieten können. Das ist das Hauptziel der Kohäsionspolitik. Und weil jede Region einzigartig ist, bieten wir maßgeschneiderte Unterstützung, damit alle Regionen das Beste aus ihren Stärken und Vorteilen machen können.“

Deutsche Regionen im EU-Vergleich

Die meisten deutschen Regionen liegen bei der Wettbewerbsfähigkeit im EU-weiten Vergleich im oberen Drittel: Oberbayern liegt auf Platz 14, gefolgt von Hamburg (Platz 15), Düsseldorf (Platz 16), Köln (Platz 17) sowie Karlsruhe und Darmstadt (Platz 18 gleichauf). Zu den wettbewerbsschwächeren Regionen in Deutschland zählen Kassel (96), Weser-Ems (Platz 99), Mecklenburg-Vorpommern (Platz 103), und Sachsen-Anhalt (Platz 105). Einen Überblick aller Regionen gibt es hier.

Hauptstadtregionen stehen fast immer an der Spitze

Die Hauptstadtregionen sind in allen Mitgliedstaaten mit Ausnahme Deutschlands, Italiens und der Niederlande die wettbewerbsfähigsten. Berlin liegt hier auf Platz 26.

In Ländern mit höherer Wettbewerbsfähigkeit ist dieses Gefälle in der Regel weniger stark ausgeprägt. Das unterstreicht die Notwendigkeit, durch öffentliche Maßnahmen und Investitionen die Aufwärtskonvergenz zu fördern – also eine Annäherung der unterschiedlichen Niveaus mit Trend nach oben. Es geht darum, dass weniger wettbewerbsfähige Regionen ihre Leistung verbessern und aufholen können, während zugleich dafür gesorgt ist, dass die wettbewerbsfähigsten Regionen weiterhin boomen.

Weniger entwickelte Regionen holen auf

Zwischen 2016 und 2022 hat sich die regionale Wettbewerbsfähigkeit in den weniger entwickelten Regionen verbessert. Das Ergebnis bei den Übergangsregionen war dagegen durchwachsen. Am besten schneiden nach wie vor die stärker entwickelten Regionen ab. Die niedrigsten Werte werden jedoch auch weiterhin vor allem in den weniger entwickelten Regionen der östlichen EU-Mitgliedstaaten verzeichnet.

Zwischen 2016 und 2019 konnten die Regionen im Osten der Union ihre Leistung durchgängig verbessern, während das Ergebnis in den ebenfalls wettbewerbsschwachen südlichen EU-Regionen uneinheitlich war. Zwischen 2019 und 2022 konnten die meisten östlichen EU-Regionen weiter aufholen, unter anderem in den baltischen Staaten, Kroatien, Ungarn, Polen und Slowenien. Allerdings sind einige Regionen in Tschechien, Rumänien, der Slowakei und Bulgarien im Vergleich zum EU-Durchschnitt weiter zurückgefallen.

Im Süden der EU haben sich die portugiesischen und spanischen sowie die meisten griechischen Regionen (diese freilich von einem sehr niedrigen Niveau aus) verbessert. Bei den meisten italienischen Regionen und Zypern hat sich der Abstand zum EU-Durchschnitt jedoch vergrößert.

Wettbewerbsfähigere Regionen sind deutlich im Vorteil

Regionen, die im Wettbewerb besser aufgestellt sind, weisen ein höheres BIP pro Kopf auf. In diesen Regionen haben Frauen bessere Rahmenbedingungen – sie bringen es daher weiter, und der Anteil junger Frauen, die weder in Arbeit noch in Ausbildung sind (NEET), ist geringer. Schließlich sind besonders wettbewerbsfähige Regionen auch für Hochschulabgänger/innen sehr attraktiv, da sie dort leichter Arbeit finden.

Warum die Kohäsionspolitik für die regionale Wettbewerbsfähigkeit wichtig ist

Die Ergebnisse des RCI 2.0 zeigen, dass die EU ihre Regionen weiterhin unterstützen muss, um deren Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern und das Gefälle zwischen ihnen auszugleichen. Die Kohäsionspolitik ist die wichtigste EU-Investitionsmaßnahme zur Unterstützung der Regionen für mehr Jobs, wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum, nachhaltige Entwicklung und eine bessere Lebensqualität für die Bürgerinnen und Bürger.

Hintergrund

Mit dem 2010 eingeführten und alle drei Jahre veröffentlichten Index für regionale Wettbewerbsfähigkeit (RCI) können EU-Regionen ihre Entwicklung im Zeitverlauf und im Vergleich zu anderen Regionen beobachten und bewerten. Er ist ein wichtiges Instrument, das die Wettbewerbsfähigkeit der Regionen anhand von 68 Indikatoren aus einer europäischen Perspektive zeigt.

Für die Ausgabe des RCI für 2022 wurde eine vollständig überarbeitete Methodik angewandt, und die beiden vorangegangenen Ausgaben wurden neu berechnet. Dieser RCI 2.0 besteht aus den drei Teilindizes „Basis“, „Effizienz“ und „Innovation“ sowie 11 Säulen zu verschiedenen Aspekten der Wettbewerbsfähigkeit: „Institutionen“, „makroökonomische Stabilität“, „Infrastruktur“, „Gesundheit“, „Grundbildung“, „Hochschulbildung, Berufsbildung und lebenslanges Lernen“, „Arbeitsmarkteffizienz “, „Marktgröße“, „Technologiereife“, „Entwicklungsstand der Wirtschaft“ und „Innovation“.

Der RCI 2.0 orientiert sich an den statistischen NUTS-2-Regionen (Systematik der Gebietseinheiten für die Statistik). Alle Indikatoren stammen aus der Zeit vor dem Krieg in der Ukraine. Dies ist die erste Ausgabe des RCI ohne das Vereinigte Königreich.

Links zum Thema:

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland