Eurobarometer zur Zukunft Europas: Deutsche sehen Umweltfragen und Klimawandel als größte Herausforderungen für die EU © Europäische Union, 2009, Quelle: EU-Kommission - Audiovisueller Dienst, Fotograf: Laurent Chamussy

26.01.2022 Brüssel. Die Europäische Kommission und das Europäische Parlament haben am Dienstag (25. Januar) ein Spezial-Eurobarometer veröffentlicht, das sich mit der Zukunft Europas beschäftigt. Laut der Umfrage sehen die deutschen Befragten Umweltfragen und den Klimawandel (45 Prozent) als größte Herausforderung für die EU, gefolgt von sozialen Ungleichheiten (43 Prozent) und Migrationsfragen (37 Prozent).
Auf die Frage der wichtigsten Vorzüge der EU nennen 4 von 10 Deutschen die Achtung der Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit in der EU, 26 Prozent die guten Beziehungen und die Solidarität zwischen den Mitgliedstaaten sowie 23 Prozent die Wirtschafts-, Industrie- und Handelsmacht der EU. Am hilfreichsten für die Zukunft Europas werden vergleichbare Lebensverhältnisse (29 Prozent) und vergleichbare Ausbildungs- und Bildungsstandards (28 Prozent) angesehen. 86 Prozent der Deutschen sind glücklich, in der EU zu leben – drei Viertel sehen in der EU insgesamt „eine gute Sache“. Etwa die Hälfte meint, dass dank der Einbeziehung der Jugend in die Konferenz zur Zukunft Europas verstärkt Themen bei der Konferenz behandelt werden, die für diese Generation relevant sind.

Die Zukunft Europas

Zum Beginn des Europäischen Jahres der Jugend 2022 beleuchtet die gestern veröffentlichte Umfrage die Meinungen der jungen Europäerinnen und Europäer zu den Herausforderungen, die die Europäische Union zu bewältigen hat. Zugleich geht es um die Schlüsselrolle, die junge Menschen bei der Konferenz zur Zukunft Europas spielen.

Die Ergebnisse der Eurobarometer-Umfrage zeigen, dass 91 Prozent der 15- bis 24-Jährigen Europäer davon überzeugt sind, dass die Eindämmung des Klimawandels zur Verbesserung ihrer persönlichen Gesundheit und ihres individuellen Wohlergehens beitragen kann. In der Gruppe der Über-55-Jährigen wird diese Meinung von 84 Prozent der Befragten geteilt. Für fast die Hälfte der Europäerinnen und Europäer (49 Prozent) ist der Klimawandel die wichtigste globale Herausforderung für die Zukunft der EU. Zugleich werden die Umweltziele des europäischen Grünen Deals von einer breiten Mehrheit unterstützt: 88 Prozent halten es für wichtig, den Anteil erneuerbarer Energien in der europäischen Wirtschaft zu erhöhen und eine höhere Energieeffizienz zu erreichen, während 80 Prozent der Auffassung sind, dass sich Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent der Welt entwickeln sollte und dass das Wachstum des Marktes für emissionsfreie und emissionsarme Fahrzeuge gefördert werden sollte.

Als weitere globale Herausforderungen für die Zukunft nennen die befragten Europäer die Gesundheit (34 Prozent) sowie Zwangsmigration und Vertreibung (rund 30 Prozent).

Ein vergleichbarer Lebensstandard und eine gemeinsame Gesundheitspolitik werden von 31 Prozent bzw. 22 Prozent der Befragten als zentrale Aspekte für die Zukunft Europas gesehen. Außerdem legen viele Europäerinnen und Europäer Wert auf stärkere Solidarität zwischen den Mitgliedstaaten (21 Prozent) sowie auf Energieunabhängigkeit (20 Prozent).

Vorteile, Herausforderungen und Werte der EU

Auf die Frage nach den größten Herausforderungen speziell für die EU werden am häufigsten soziale Ungleichheiten (36 Prozent), Arbeitslosigkeit (32 Prozent) und Migrationsfragen (31 Prozent) angeführt. Wie bei den globalen Herausforderungen stehen auch bei den Herausforderungen für die EU Umweltschutz und Klimawandel ganz oben auf der Liste: 32 Prozent der Befragten messen dieser Thematik eine große Bedeutung bei.

Die größten Vorteile der EU sind den befragten Europäern zufolge die Achtung der Demokratie, der Menschenrechte und der Rechtsstaatlichkeit (27 Prozent) gefolgt von ihrer Wirtschafts-, Industrie- und Handelsmacht (25 Prozent).

Auf die Frage, welche Werte die EU im Vergleich zu anderen Ländern am besten verkörpert, werden am häufigsten Frieden (49 Prozent), Meinungsfreiheit (47 Prozent), soziale Gleichheit und Solidarität (45 Prozent) sowie Toleranz und Offenheit gegenüber anderen (44 Prozent) genannt.

Leben in der Europäischen Union

Die große Mehrheit der Europäerinnen und Europäer ist froh darüber, in der EU (81 Prozent) und in ihrem Land (89 Prozent) zu leben, und ist mit ihrem Familienleben zufrieden (89 Prozent).

Die Konferenz zur Zukunft Europas

Rund 43 Prozent der Europäerinnen und Europäer sind der Auffassung, dass der Hauptnutzen der Beteiligung junger Menschen an der Konferenz darin besteht, dass für diese Generation relevante Themen in den Vordergrund rücken. Weitere Vorteile dieser Schlüsselrolle der Jugend in der Konferenz: Sie bringen Energie und Motivation für Reformen und Veränderungen in den Prozess ein (angeführt von 35 Prozent der Befragten) und haben bei der Gestaltung der Zukunft Europas insbesondere die Herausforderungen im Blick, mit denen die heutige Gesellschaft konfrontiert ist (33 Prozent).

Die Bürgerinnen und Bürger Europas sind nach wie vor motiviert, Beiträge zur Konferenz zur Zukunft Europas zu leisten und sich daran zu beteiligen. Während 59 Prozent bereit wären, zu diesem Zweck eine Umfrage zu beantworten, könnte sich fast die Hälfte der befragten Europäerinnen und Europäer (46 Prozent) vorstellen, auch an Zusammenkünften in ihrer Region teilzunehmen. Weitere häufig genannte Beteiligungsformen sind Online-Konsultationen (40 Prozent), die Übermittlung von Ideen und Vorschlägen an Politikerinnen und Politiker auf europäischer und nationaler Ebene (39 Prozent) sowie die Teilnahme an europäischen Kultur- und Sportveranstaltungen im Zusammenhang mit der Konferenz (39 Prozent).

Als wichtigste Themen für die Konferenz werden der Klimawandel und die Umwelt (44 Prozent), Gesundheit (40 Prozent) sowie eine stärkere Wirtschaft, soziale Gerechtigkeit und Beschäftigung (40 Prozent) betrachtet.

Es besteht eindeutig eine Erwartung, dass die Konferenz zu greifbaren Ergebnissen führen sollte: Für 53 Prozent der Befragten ist die Motivation, sich an den Aktivitäten der Konferenz zu beteiligen, maßgeblich davon abhängig, inwieweit ihre Teilnahme reale Wirkung zeigt.

Die Stimme der Bürgerinnen und Bürger in der EU

90 Prozent der Menschen in Europa sind sich darin einig, dass die Stimme der Bürgerinnen und Bürger der EU bei Entscheidungen über die Zukunft Europas stärker berücksichtigt werden sollte. Für 55 Prozent ist Teilnahme an den Europawahlen einer der wirksamsten Wege, um ihrer Stimme bei den Entscheidungsträgern auf EU-Ebene Gehör zu verschaffen.

Hintergrund

Parallel zu den laufenden Arbeiten der europäischen Bürgerforen, die Empfehlungen für die Konferenz zur Zukunft Europas aussprechen, vermittelt das am 25. Januar veröffentlichte Spezial-Eurobarometer 517 zum Thema „Zukunft Europas“ Einblicke darin, wie die Europäerinnen und Europäer zur Konferenz zur Zukunft Europas stehen und welches für sie die zentralen Herausforderungen sind, die die EU zu bewältigen hat.

Die gemeinsam vom Europäischen Parlament und der Kommission in Auftrag gegebene Umfrage wurde zwischen dem 16. September und dem 17. Oktober 2021 (Erhebungswelle EB 96.1) in den 27 EU-Mitgliedstaaten durchgeführt. Es fanden persönliche Befragungen statt, die erforderlichenfalls – pandemiebedingt – durch Online-Interviews ergänzt wurden. Insgesamt wurden 26 530 Personen befragt.

Auf der mehrsprachigen digitalen Plattform der Konferenz zur Zukunft Europas können alle Bürgerinnen und Bürger Ideen für die gemeinsame Zukunft vorbringen und darüber diskutieren.

Die Ergebnisse der am 25. Januar veröffentlichten Eurobarometer-Sonderumfrage sind auf der neuen Eurobarometer-Website zu finden. Sie bietet auch Zugang zu den Ergebnissen und Daten der Eurobarometer-Umfragen, die die beiden Organe seit 1974 durchgeführt haben.

Links zum Thema:

Vollständige Pressemitteilung vom 25. Januar

Spezial-Eurobarometer zur Zukunft Europas (Januar 2022)

Eurobarometer – öffentliche Meinung in der Europäischen Union

 

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.