Neue Eurobarometer-Umfrage zeigt wachsendes gesellschaftliches Engagement unter Jugendlichen © Europäische Union, 2016, Quelle: EU-Kommission - Audiovisueller Dienst, Fotograf*in: Lieven Creemers

07.05.2022 Brüssel. Die am Freitag (6. Mai) veröffentlichte Eurobarometer-Umfrage zu Jugend und Demokratie zeigt, dass sich junge Menschen in Deutschland und europaweit stärker gesellschaftlich engagieren. Eine Mehrheit der jungen Menschen (in Deutschland 62 Prozent, EU-27: 58 Prozent) bringt sich aktiv in die Gesellschaft ein und war in den letzten zwölf Monaten in einer oder mehreren Jugendorganisationen engagiert. Seit dem letzten Eurobarometer 2019 ist das eine Zunahme um 17 Prozent.

Insgesamt haben 39 Prozent der jungen Menschen – in Deutschland sogar 47 Prozent –  in den letzten zwölf Monaten an einer beruflichen, ehrenamtlichen, lernenden oder sportlichen Aktivität in einem anderen EU-Land teilgenommen. Am häufigsten ist ein Studium, eine Ausbildung oder eine Lehre in einem anderen EU-Land (im EU-Durchschnitt geben dies 15 Prozent an, in Deutschland 17 Prozent), gefolgt von kulturellen/sportlichen Aktivitäten in einem anderen EU-Land (14 Prozent, in Deutschland 17 Prozent).

Junge Menschen erwarten vom Europäischen Jahr der Jugend, dass die Gesellschaft und die Entscheidungsträger den Meinungen und Bedürfnissen der Jugendlichen mehr Gehör schenken und sich stärker um eine bessere Integration junger Menschen in den Arbeitsmarkt bemühen. Im europäischen Durchschnitt erwarten dies 33 Prozent bzw. 30 Prozent, in Deutschland 28 Prozent bzw. 21 Prozent.

Der für die Förderung unserer europäischen Lebensweise zuständige Vizepräsident Margaritis Schinas erklärte„Das Europäische Jahr der Jugend sollte ein Umdenken bei der Einbeziehung junger Menschen in die politische Entscheidungsfindung bewirken. Wir wollen genau zuhören, auf die jungen Europäerinnen und Europäer zugehen und ihnen konkrete Chancen eröffnen. Genau das wünschen sich die jungen Menschen in der EU — das Eurobarometer zeigt das unmissverständlich.“

EU-Jugendkommissarin Mariya Gabriel ergänzte: „Wir sehen heute, dass die jungen Menschen sich zunehmend einbringen und für die gesellschaftliche Zukunft engagieren. Ihnen liegen Frieden, internationale Zusammenarbeit, Wohlergehen und Umwelt am Herzen. Sie wünschen sich aber, dass man ihnen genauer zuhört und auf sie eingeht. Im Europäischen Jahr der Jugend setzen wir alles daran, ihnen Gehör zu verschaffen. Daher freue ich mich ganz besonders, den Start der neuen Online-Plattform ‚Voice your vision‘ ankündigen zu können, auf der junge Menschen ihre Meinungen und Ideen zur Zukunft Europas aufzeichnen können.“

Eurobarometer-Flashumfrage zur Jugend

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat die jungen Menschen in der Überzeugung bestärkt, dass Friedenssicherung, internationale Sicherheit und internationale Zusammenarbeit die wichtigsten EU-Aufgaben sind (37 Prozent). An nächster Stelle stehen bessere Jobchancen für junge Menschen (33 Prozent), die Bekämpfung von Armut und sozialer Ungleichheit (32 Prozent) sowie eine umweltfreundliche Politik und der Kampf gegen den Klimawandel (31 Prozent).

Als zentrale Themen für das Europäische Jahr der Jugend nennen junge Menschen psychische und körperliche Gesundheit und Wohlergehen (34 Prozent), Umwelt und Kampf gegen den Klimawandel (34 Prozent), aber auch Erziehung und Bildung, einschließlich der Freizügigkeit für Lernende (33 Prozent).

Trotz der Pandemie zeigt die Umfrage gegenüber 2019 eine Zunahme der transnationalen Jugendmobilität, worin sich die starke Bereitschaft der jungen Menschen zum Wiederanknüpfen von Verbindungen über die Grenzen hinweg spiegelt. Rund vier von zehn jungen Menschen (39 Prozent) nahmen an einer beruflichen, ehrenamtlichen oder sportlichen Aktivität in einem anderen EU-Land teil — gegenüber etwas mehr als drei von zehn (31 Prozent) im Jahr 2019. Fehlende finanzielle Mittel sind der Hauptgrund für die Nichtteilnahme an Mobilitätsprojekten, obgleich dieses Hindernis an Bedeutung verliert (36 Prozent gegenüber 42 Prozent im Jahr 2019).

Zu guter Letzt bestätigt das Eurobarometer, dass Erasmus+, das 2022 seinen 35. Geburtstag feiert, mehr als der Hälfte der jungen Befragten ein Begriff ist, auch wenn es zwischen den Mitgliedstaaten weiterhin Unterschiede gibt, wobei Erasmus+ für Studierende den höchsten Bekanntheitsgrad in Griechenland (72 Prozent) und Zypern (70 Prozent) und den geringsten in Schweden (26 Prozent) hat. In Deutschland gaben 34 Prozent der Befragten an, Erasmus+ für Studierende zu kennen.

Die neue Plattform „Voice your vision“

Die Kommission hat auch ein neues Online-Tool gestartet, das zentraler Bestandteil des Europäischen Jahres der Jugend ist. Auf der Audio-Plattform „Voice your vision“ können Europäerinnen und Europäer ihre Ansichten und Ideen zum Europa von morgen aufzeichnen. Sie können jedes Thema ansprechen, das ihnen wichtig ist — von Beschäftigung über Inklusion, Frieden und Sicherheit bis hin zu Klimawandel, psychischer Gesundheit und vielem mehr. Die Plattform „Voice your vision“ wird dem Anspruch des Europäischen Jahres der Jugend gerecht, junge Menschen an der öffentlichen Diskussion und Entscheidungsfindung teilhaben zu lassen.

Hintergrund

Die Flash-Eurobarometer-Umfrage 502 „Jugend und Demokratie im Europäischen Jahr der Jugend“ wurde zwischen dem 22. Februar und dem 4. März 2022 im Auftrag der Kommission unter einer repräsentativen Stichprobe von 26.178 jungen Menschen zwischen 15 und 30 Jahren aus allen 27 Mitgliedstaaten durchgeführt. Es handelt sich um eine computergestützte Internetbefragung (CAWI).

Weitere Informationen:

Pressemitteilung: Eurobarometer zum Europäischen Jahr der Jugend: Junge Europäer bringen sich stärker ein

Eurobarometer-Flashumfrage zu Jugend und Demokratie

Europäisches Jugendportal

Bericht über Online-Umfrage

Eurobarometer 2019

 

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.