23.10.2018 Straßburg – Das Europäische Parlament hat für Maßnahmen gestimmt, um das Vertrauen der Verbraucher in Leitungswasser zu stärken, das im Vergleich zu Tafelwasser um vieles preisgünstiger und umweltfreundlicher ist.
Der Gesetzentwurf, der am Dienstag angenommen wurde, verschärft die Höchstwerte für bestimmte Schadstoffe wie Blei (um die Hälfte gesenkt) und für schädliche Bakterien und setzt neue Grenzwerte für bestimme hormonwirksame Stoffe (endokrine Disruptoren). Er sieht zudem eine Überwachung des Gehalts an Mikroplastik vor, was ein zunehmendes Problem darstellt.
Zugang zu Wasser
Die Mitgliedstaaten sollten den allgemeinen Zugang zu sauberem Wasser in der Europäischen Union fördern und Zugang zu Wasser in Städten und öffentlichen Einrichtungen verbessern, und zwar durch die Einrichtung von frei zugänglichen Trinkbrunnen, soweit dies technisch möglich und verhältnismäßig ist. Die Abgeordneten plädieren auch dafür, dass Leitungswasser kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr in Restaurants, Kantinen und bei Catering-Dienstleistungen bereitgestellt wird.
„Recht auf Wasser“ (Right2Water)
Die Abgeordneten bekräftigen, auf der Grundlage ihrer Entschließung zur Bürgerinitiative Right2Water, dass sich die Mitgliedstaaten auf die Bedürfnisse benachteiligter Bevölkerungsgruppen in der Gesellschaft konzentrieren sollten. Sie sollten Menschen ermitteln, die keinen oder begrenztem Zugang zu Wasser haben, einschließlich benachteiligter Bevölkerungsgruppen und Randgruppen, und prüfen, wie dieser Zugang verbessert werden kann. Sie sollten diesen Menschen klare Informationen über die Möglichkeiten des Anschlusses an das Verteilungsnetz liefern, oder über alternative Möglichkeiten für den Zugang zu Wasser für den menschlichen Gebrauch.
Zitat
Berichterstatter Michel Dantin (EVP, FR): „Die Zukunft der Menschheit hängt davon ab, wie wir mit Wasser umgehen. Es versteht sich, dass alle Zugang zu sauberem und qualitativ hochwertigem Wasser haben sollten, und wir alles tun müssen, um es für alle so erschwinglich wie möglich zu machen.“
Die nächsten Schritte
Der Bericht wurde mit 300 Stimmen angenommen, bei 98 Gegenstimmen und 274 Enthaltungen. Sobald der Ministerrat sich auf einen gemeinsamen Standpunkt geeinigt hat, können die Verhandlungen mit dem Parlament beginnen.
Hintergrundinformationen:
Die Pläne zielen darauf ab, das Vertrauen der Bürger in die Wasserversorgung zu stärken und die Verwendung von Leitungswasser zum Trinken zu erhöhen, was dazu beitragen kann, die Nutzung von Plastik und die Menge von Plastikabfall zu reduzieren.
Laut der Europäischen Kommission könnte ein geringerer Verbrauch von Flaschenwasser den Haushalten in Europa zusätzlich zu Einsparungen von mehr als 600 Millionen Euro pro Jahr verhelfen. Mit einem größeren Vertrauen in Leitungswasser können die Bürgerinnen und Bürger auch dazu beitragen, Kunststoffabfälle zu verringern, die durch den Verbrauch von Flaschenwasser entstehen und unter anderem die Meere verschmutzen. Kunststoffflaschen gehören zu den an europäischen Stränden am häufigsten gefundenen Einwegprodukten aus Kunststoff. Mit der Aktualisierung der Trinkwasserrichtlinie macht die Kommission einen wichtigen legislativen Schritt zur Umsetzung der am 16. Januar 2018 vorgelegten EU-Kunststoffstrategie.
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Verfahrensschritte
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Infografik: Trinkwasserrichtlinie