14.02.2019 Straßburg – Die Abgeordneten des Europäischen Parlaments zeigen auf, wie Forschungslücken beim Einsatz von Cannabis in der Medizin geschlossen werden können. Die EU-Länder sollten das Potenzial von Cannabis-Arzneimitteln nutzen.
In einer am Mittwoch (13.02.) angenommenen Entschließung fordern die Abgeordneten die Kommission und die nationalen Behörden auf, eindeutig zwischen Arzneimitteln auf Cannabis-Basis und anderen Anwendungen von Cannabis zu unterscheiden. Kommission und Mitgliedstaaten sollen die regulatorischen, finanziellen und kulturellen Hindernisse beseitigen, vor denen die Forschung hier steht. Die Forschung sollte angemessen finanziert und medizinisches Personal besser über medizinisches Cannabis informiert werden.
Zudem sollten die Forschungstätigkeiten in der EU ausgeweitet und die Innovation im Zusammenhang mit Projekten, bei denen es um den Einsatz von Cannabis in der Medizin geht, gefördert werden.
Ärzte sollen Arzneimittel auf Cannabis-Basis verschreiben dürfen
Die Abgeordneten fordern die Mitgliedstaaten auf, es dem professionellen Ermessen der Ärzte zu überlassen, Patienten mit entsprechenden Krankheiten offiziell zugelassene Arzneimittel auf Cannabis-Basis zu verschreiben. Wenn diese Medikamente wirksam sind, sollen sie von den Krankenversicherungen in gleicher Weise wie bei anderen Arzneimitteln übernommen werden, heißt es.
Das Parlament betont, dass sich eine Regulierung für Arzneimittel auf Cannabis-Basis in zusätzlichen Ressourcen für die Gebietskörperschaften niederschlagen würden und sich mit ihr der Schwarzmarkt eindämmen und die Qualität und eine korrekte Kennzeichnung sicherstellen ließe. Zudem würde sich der Zugang Minderjähriger zu diesem Stoff beschränken lassen.
Hintergrundinformationen
Die Abgeordneten sind der Ansicht, dass es dass es Beweise dafür gibt, dass Cannabis oder Cannabinoide im Zusammenhang mit HIV/Aids den Appetit anregen oder den Gewichtsverlust verringern, die Symptome von psychischen Störungen wie Psychosen, des Tourette-Syndroms und von Epilepsie, Alzheimer, Arthritis, Asthma, Krebs, Morbus Crohn und Grünem Star lindern, zur Verringerung des Risikos von Adipositas und Diabetes beitragen sowie Menstruationsbeschwerden lindern können.
Während die WHO im Dezember 2017 offiziell empfohlen hat, den Stoff Cannabidiol (CBD) – ein Bestandteil von Cannabis – nicht international als kontrollierten Stoff zu erfassen, sind die Rechtsvorschriften der Mitgliedstaaten zum Einsatz von Cannabis in der Medizin sehr unterschiedlich.
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Der verabschiedete Text wird hier verfügbar sein (unter folgendem Datum: 13.02.2019)