28. August 2023 Brüssel. Die Kommission hat Vorschläge für die zulässigen Fangmengen (TAC) und Quoten für Fischbestände in der Ostsee im kommenden Jahr vorgelegt, auf Basis einer wissenschaftlichen Bewertung, wonach mehrere Bestände in einem katastrophalen Zustand sind.
Der Vorschlag bezieht sich auf drei der zehn in der Ostsee bewirtschafteten Bestände: Die Kommission schlägt vor, die Fangmöglichkeiten für Lachs im Finnischen Meerbusen um 7 Prozent zu erhöhen. Die Lachsfischerei im Hauptbecken sollte um 15 Prozent, die Heringsfänge im Rigaischen Meerbusen sollten um 20 Prozent verringert werden.
Der für Umwelt, Meere und Fischerei zuständige Kommissar Virginijus Sinkevičius blickt mit zunehmender Sorge auf das sich verschlechternde Ökosystem der Ostsee, und wie sich das auf die Fischbestände und die zahlreichen von ihnen abhängigen Nahrungsketten auswirkt. „Die Dringlichkeit von Maßnahmen zur Bewältigung dieser Veränderungen wird jedes Jahr deutlicher. Trotz unserer gemeinsamen Bemühungen um den Wiederaufbau der Fischbestände in der Ostsee sind die Fischer die ersten, die die Folgen zu bewältigen haben. Wir müssen alle Maßnahmen ergreifen, damit sich die Fischer vor Ort wieder auf gesunde Fischbestände verlassen können, um ihren Lebensunterhalt zu sichern.“
Zusätzliche Informationen zu den anderen Beständen angefordert
Die Vorschläge für die anderen Fischbestände – Westdorsch, Dorsch in der östlichen Ostsee, Hering in der westlichen Ostsee, Bottnischer Hering, Hering in der mittleren Ostsee, Sprotte und Scholle – werden zu einem späteren Zeitpunkt formuliert. Die Kommission hat dazu den Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES) um zusätzliche Informationen ersucht, um der Tatsache besser Rechnung tragen zu können, dass Dorsch zusammen mit Plattfischen und Hering zusammen mit Sprotte gefangen wird.
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Ostsee-Konferenz im September
Kommissar Sinkevičius betonte, dass die EU-Umweltvorschriften vollständig umgesetzt werden müssen, wenn wir die derzeitige Lage in der Ostsee umkehren wollen. Der Kommissar verwies in diesem Zusammenhang auf die Konferenz „Unsere Ostsee“ am 29. September in Palanga (Litauen), zu der er alle Umwelt- und Fischereiminister der Ostsee-Anrainerstaaten in der EU eingeladen hat.
Hintergrund
Die Europäische Kommission schlägt jedes Jahr Fangmöglichkeiten für alle Meeresbecken der EU, einschließlich der Ostsee, vor. Sie werden auch als zulässige Gesamtfangmengen (TAC) bezeichnet; es sind Fangbeschränkungen für die meisten Fischarten, basierend auf wissenschaftlichen Grundlagen. Sobald der Rat der Europäischen Union eine Einigung erzielt hat – der Rat prüft den Vorschlag auf einer Ministertagung am 23./24. Oktober – werden die TAC in nationale Quoten aufgeteilt. Diese bestimmen, wie viele Fische jedes EU-Land in einem bestimmten Jahr fischen darf. Quoten können zwischen den EU-Ländern ausgetauscht werden.
Die Ostsee ist das am stärksten verschmutzte Meer in Europa. Sie wird durch den Verlust an biologischer Vielfalt, den Klimawandel, Eutrophierung, Überfischung und erhöhte Schadstoffkonzentrationen wie Arzneimittel und Abfälle beeinträchtigt. Ihr Zustand ist fragil, insbesondere aufgrund ihrer geringen Tiefe, ihrer begrenzten Anbindung an den Ozean und der langsamen Wasserzirkulation. Der Mehrjahresplan für die Ostsee befasst sich mit der Bestandsbewirtschaftung und der fischereibedingten Sterblichkeit. Er ist das richtige Instrument, um die Auswirkungen der Fischerei auf die Bestände zu steuern. Es sind jedoch dringend Maßnahmen erforderlich, um die allgemeine ökologische Situation zu verbessern.
Weitere Informationen
Ankündigung des Kommissars für die Konferenz in Litauen auf Ministerebene
Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland