Zukunftskonferenz: Bürger geben 51 Empfehlungen für die Bereiche Klimawandel, Umwelt und Gesundheit ab © Europäische Union, 2004, Quelle: EU-Kommission - Audiovisueller Dienst, Fotograf*in: Alain Schroeder

11.01.2022 Warschau. Im Rahmen der Konferenz zur Zukunft Europas hat das Bürgerforum für Klimawandel, Umwelt und Gesundheit vom 7. bis 9. Januar in Warschau zum dritten und letzten Mal getagt. Dabei verabschiedeten rund 200 europäische Bürgerinnen und Bürger unterschiedlichen Alters und Hintergrunds aus allen Mitgliedstaaten ihre 51 Empfehlungen zu den Herausforderungen, die Europa in Bezug auf Klima, Umwelt und Gesundheit zu bewältigen hat.
Die Vorschläge drehen sich um eine bessere Lebensweise, den Schutz unserer Umwelt und unserer Gesundheit, die Neuausrichtung unserer Wirtschaft und unseres Verbrauchs, hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft und Fürsorge für alle.

Die Forumsteilnehmer empfehlen etwa EU-Subventionen für den ökologischen Landbau und die Förderung der vertikalen Landwirtschaft, bei der Pflanzen in übereinanderliegenden Ebenen angebaut werden. Ein weiterer Vorschlag sind Mindeststandards für die Lebensmittelqualität in Schulkantinen, und die Lebensmittelproduktion sollte Teil der öffentlichen Bildung werden. Weiterhin wurde eine EU-Richtlinie zur Stadtentwicklung empfohlen, damit die Städte grüner werden. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Forums wünschen sich zudem mehr Unterstützung für Radfahrer und Investitionen in neue Radwege.

Mit Blick auf den Schutz von Umwelt und Gesundheit regt das Bürgerforum ein einheitliches Kennzeichnungssystem an, das den gesamten ökologischen Fußabdruck von in der EU gekauften Produkten darstellt, sowie eine Kennzeichnung, die auf die Verwendung hormoneller Stoffe in Lebensmitteln hinweist. Eine weitere Handlungsempfehlung sind höhere Steuern auf ungesunde Lebensmittel und ein europaweites Punktesystem für gesunde Lebensmittel. Darüber hinaus soll der Einsatz von chemischen Pestiziden und Düngemitteln drastisch reduziert werden. Zum Schutz der biologischen Vielfalt fordern die Bürgerinnen und Bürger die Ausweitung von Schutzgebieten sowie eine rasche und massive Wiederaufforstung. Aus der intensiven Tierhaltung soll schrittweise ausgestiegen werden.

Nächste Schritte

Die Empfehlungen der Europäischen Bürgerforen werden bei der Plenarsitzung der Konferenz vorgestellt und diskutiert, wo die endgültigen Vorschläge der Konferenz weiter ausgearbeitet werden.

80 Bürger (20 aus jedem der Europäischen Bürgerforen, von denen mindestens ein Drittel zwischen 16 und 25 Jahre alt ist) sind Mitglieder des Konferenzplenums. Dort werden sie die Ergebnisse ihrer jeweiligen Paneldiskussionen vorstellen und mit Mitgliedern des Europäischen Parlaments, nationalen Regierungs- und Parlamentsvertretern, EU-Kommissaren und anderen Plenarmitgliedern aus EU-Einrichtungen, regionalen und lokalen Behörden, Sozialpartnern und der Zivilgesellschaft diskutieren.

Die nächste Plenarsitzung der Konferenz wird am 21. und 22. Januar in Straßburg stattfinden. In der Zwischenzeit trafen sich die Arbeitsgruppen des Plenums am Freitag, den 17. Dezember, im Remote-Format, um ihre Vorbereitungsarbeit fortzusetzen. Bürgerinnen und Bürger in ganz Europa können sich auch weiterhin über die mehrsprachige digitale Plattform an der Konferenz beteiligen.

Auch die verbleibenden europäischen Bürgerforen werden in naher Zukunft ihre Empfehlungen zu den folgenden Bereichen verabschieden:

  • Panel 1 – Eine stärkere Wirtschaft, soziale Gerechtigkeit und Arbeitsplätze / Bildung, Kultur, Jugend, Sport / Digitale Transformation (findet in Dublin, Irland, statt)
  • Panel 4 – Die EU in der Welt / Migration (findet in Maastricht, Niederlande, statt).

Hintergrund

Die vier europäischen Bürgerforen, die jeweils 200 Teilnehmer umfassen, sind ein bürgergeführter Prozess und ein Eckpfeiler der Konferenz zur Zukunft Europas. Sie berücksichtigen die Beiträge der Bürgerinnen und Bürger aus ganz Europa, die über die mehrsprachige digitale Plattform und Veranstaltungen in den Mitgliedstaaten gesammelt wurden, und werden durch Vorträge prominenter Akademiker und anderer Experten unterstützt. Ein weiteres Gremium (über europäische Demokratie / Werte und Rechte, Rechtsstaatlichkeit, Sicherheit) hat bisher ebenfalls 39 Empfehlungen abgegeben.

Die Bürgerinnen und Bürger wurden von spezialisierten Auftragnehmern nach dem Zufallsprinzip ausgewählt, wobei Methoden angewandt wurden, die sicherstellen, dass sie für die Vielfalt der EU in Bezug auf geografische Herkunft, Geschlecht, Alter, sozioökonomischen Hintergrund und Bildungsniveau repräsentativ sind. Jedes Europäische Bürgerforum wird Empfehlungen aussprechen, die im Plenum der Konferenz vorgestellt und diskutiert werden, das dann dem Exekutivrat seine Vorschläge zur Zukunft Europas unterbreitet.

Links zum Thema:

Vollständige Pressemitteilung vom 10. Januar

Beteiligungsplattform der Konferenz zur Zukunft Europas

Europäisches Bürgerforum zu Klimawandel, Umwelt/Gesundheit

Zeitplan der Konferenz zur Zukunft Europas

 

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.