ECDC veröffentlicht neuen Bericht über COVID-19 bei Kindern und die Rolle der Schulen © Europäische Union, 2020, Quelle: EU-Kommission - Audiovisueller Dienst, Fotograf*in: Xavier Lejeune

09.07.2021 Solna. Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hat in einem neuen Bericht unterstrichen, dass die Bildungssysteme der EU-Staaten gut für das kommende Schuljahr gewappnet sein müssen. Die COVID-19-Fälle bei Kindern werden in den kommenden Monaten wahrscheinlich stärker ansteigen als unter den zunehmend geimpften Erwachsenen. Abstandsregeln, Hygienemaßnahmen und rechtzeitige Tests bei symptomatischen Fällen seien nach wie vor von grundlegender Bedeutung. EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides begrüßte den Bericht. „Wir alle wollen sicherstellen, dass Kinder weiterhin zur Schule gehen und so sicher wie möglich leben können“, sagte sie. Die langen Schulschließungen der vergangenen Monate hätten zu Problemen wie sozialer Isolation, psychischer Belastung, Angst und depressiven Symptomen geführt. Um die Schulen offen zu halten, müsse das Übertragungsrisiko so gering wie möglich gehalten werden.

Mariya Gabriel, Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, sagte: „Es muss unsere Priorität sein, die Gesundheit und das Wohlergehen unserer Kinder zu schützen. Es müssen Maßnahmen ergriffen werden, um eine Übertragung zu verhindern und den Kindern eine sichere Lern- und Lehrumgebung zu bieten.“

Der Bericht des ECDC stützt sich auf und aktualisiert die Erkenntnisse aus den früheren Berichten des ECDC zu diesem Thema vom August und Dezember 2020.

Das ECDC hält in seinem Bericht fest, dass allgemeiner Konsens darüber herrsche, dass die Entscheidung, Schulen zu schließen, nur als letztes Mittel eingesetzt werden sollte. Gleichzeitig bestehe für SARS-CoV-2-Varianten mit besonderem Risiko (sog. „variants of concern“), insbesondere für die Delta-Variante, eine erhöhte Übertragbarkeit über alle Altersgruppen hinweg. In Anbetracht des Übertragungsrisikos bei ungeimpften Kindern sei es zwingend erforderlich, dass die Schulsysteme gut für das kommende Schuljahr vorbereitet sind.

Die Nutzung mehrerer nicht-pharmazeutischen Interventionen (NPIs) – Abstandsregeln, die Menschenansammlungen verhindern, sowie Hygiene- und andere Maßnahmen – würden deshalb weiter von entscheidender Bedeutung sein, um eine Übertragung im schulischen Umfeld zu verhindern. Es sei zudem wichtig, dass Teststrategien für Bildungseinrichtungen, die auf eine rechtzeitige Testung symptomatischer Fälle abzielen, etabliert werden, um die Isolierung der Fälle und die Rückverfolgung und Quarantäne ihrer Kontakte sicherzustellen. Wenn positive Fälle identifiziert werden, sollte die Schule informiert werden, die Rückverfolgung von Kontakten sollte gemäß den lokalen Richtlinien eingeleitet und Kontaktpersonen sollten getestet werden.

Schulschließungen könnten zwar als letztes Mittel zu einer Reduzierung der SARS-CoV-2-Übertragung beitragen, so der ECDC-Bericht, sind aber allein nicht ausreichend, um die Übertragung von COVID-19 in der Gemeinschaft zu verhindern, wenn andere nicht-pharmazeutische Maßnahmen und mehr Impfschutz fehlen. Die Wirksamkeit von Schulschließungen scheine in der zweiten Welle im Vergleich zur ersten Welle der COVID-19-Pandemie abgenommen zu haben, was zum Teil auf bessere Hygienemaßnahmen in Schulen zurückzuführen sei.

Links zum Thema:

Daily News vom 9. Juli

Bericht des ECDC und Pressemeldung dazu

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.