13.03.2019 Brüssel. Die Kommission hat heute (Mittwoch) einen Bericht mit einem detaillierten Überblick über die Situation der ausländischen Direktinvestitionen in der EU veröffentlicht. Demnach gibt es einen kontinuierlichen Anstieg ausländischen Firmeneigentums in europäischen Schlüsselsektoren sowie einen Anstieg der Investitionen aus Schwellenländern wie China. Das belegt die Notwendigkeit einer wirksamen Umsetzung der neuen Gesetzgebung zur Überprüfung ausländischer Direktinvestitionen, die im April in Kraft tritt.
Handelskommissarin Cecilia Malmström sagte dazu: „Dieser Bericht gibt einen umfassenden Überblick über die Investitionen in die EU und zeigt einige wichtige Trends auf, die wir sorgfältig prüfen müssen. Europa profitiert sehr von einer offenen Investitionspolitik, aber wir müssen bereit sein zu handeln, wenn unsere Sicherheit und unser öffentliches Interesse gefährdet sind. Zusammen mit dem neuen Rahmen zur Überprüfung ausländischer Direktinvestitionen sind wir nun besser gerüstet und besser informiert, um in Zukunft mit solchen Szenarien umgehen zu können.“
Mit mehr als 35 Prozent des gesamten EU-Vermögens, das im Besitz ausländischer Unternehmen ist, verfügt die EU eindeutig über eines der offensten Investitionssysteme der Welt. Ausländische Direktinvestitionen, die von Anlegern aus Drittländern gehalten werden, beliefen sich Ende 2017 auf 6.295 Milliarden Euro und boten den Europäern 16 Millionen direkte Arbeitsplätze.
Während traditionelle Investoren wie die USA, Kanada, die Schweiz, Norwegen, Japan und Australien mit einem Anteil von 80 Prozent an allen ausländischen Vermögenswerten in allen Sektoren der EU-Wirtschaft bei weitem die größten Investoren sind, stellt der Bericht weitere wichtige Trends fest:
– Ausländisches Eigentum an EU-Unternehmen ist in den letzten 10 Jahren gestiegen;
– Investitionen staatlicher Unternehmen sind in den letzten Jahren rasant gestiegen. Solche Unternehmen aus China, Russland und den Vereinigten Arabischen Emiraten haben 2017 in der EU dreimal mehr Unternehmenskäufe getätigt als 2007;
– In einigen Schlüsselsektoren wie der Erdölraffination, der Pharmazie, den elektronischen und optischen Erzeugnissen und den Elektrogeräten ist der Auslandsbesitz hoch;
– Es gab einen Anstieg an Investitionen von Schwellenländern, insbesondere China, im Flugzeugbau und Spezialmaschinenbau sowie von Indien in die Pharmaindustrie
– „Offshore-Investoren“ kontrollieren 11 Prozent der EU-Unternehmen in ausländischen Besitz und 4 Prozent aller ausländischen Vermögenswerte in der EU. Ihre Präsenz wächst.
Der Vorschlag zur Schaffung des ersten EU-weiten Rahmens zur Überprüfung ausländischer Direktinvestitionen wurde von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in seiner Rede zur Lage der Nation 2017 vorgestellt. Nach der Zustimmung der Mitgliedstaaten im Rat am 5. März und dem positiven Votum des Europäischen Parlaments am 14. Februar soll die neue EU-Gesetzgebung zur Schaffung eines EU-weiten Rahmens für das Investment Screening nun im April in Kraft treten. Die Mitgliedstaaten und die Kommission haben anschließend 18 Monate Zeit, um die notwendigen Vorkehrungen für die Anwendung dieses neuen Mechanismus zu treffen. Die Vorbereitungen laufen bereits, einschließlich eines regelmäßigen Austauschs von Informationen und bewährten Verfahren mit den Mitgliedstaaten in der 2017 eingerichteten speziellen Expertengruppe.
Links zum Thema:
Foreign direct investment report: continuous rise of foreign ownership of European companies in key sectors
Pressemitteilung der EU-Kommission vom 13.03.2019.
Der Bericht
EU foreign investment policy
Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.