12.09.2019 Brüssel. Die EU investiert weitere 17,6 Millionen Euro in die Teilnahme von afrikanischen Studierenden und Hochschulmitarbeitern an Erasmus+. Damit können im Jahr 2019 mehr als 8.500 Menschen aus Afrika an dem Austauschprogramm teilnehmen. Das gab die EU-Kommission heute (Donnerstag) bekannt. „Wir wollen in hochwertige Bildung in Afrika investieren. Wir wollen die Verbindungen zwischen europäischen und afrikanischen Studierenden und Hochschuleinrichtungen stärken. Die Möglichkeit, Know-how auszutauschen und sich gegenseitig zu inspirieren, fördert sozioökonomisches Wachstum und verringert Armut und Ungleichheit“, so Neven Mimica, EU-Kommissar für internationale Zusammenarbeit und Entwicklung. „Darüber hinaus werden den afrikanischen Studierenden Kompetenzen vermittelt, die ihnen helfen, gute Arbeitsplätze zu finden.“

Als Ergebnis der Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen 2019 ist die Zahl der Personen, die seit Beginn des Programms im Jahr 2014 an Austauschmaßnahmen zwischen Afrika und Europa teilgenommen haben, auf insgesamt 26.247 gestiegen und damit auf dem besten Weg, das für 2020 gesteckte Ziel von 35.000 Teilnehmenden zu erreichen. In diesem Jahr werden 8.555 afrikanische und 4.649 europäische Studierende und Hochschulmitarbeiter Austauschmaßnahmen zwischen 53 afrikanischen Ländern und den Teilnahmeländern in Europa absolvieren. Studierende können sich höchstens ein Jahr im Ausland aufhalten, Hochschulmitarbeiter maximal zwei Monate.

Tibor Navracsics, EU-Kommissar für Bildung, Kultur, Jugend und Sport, sagte: „Wir müssen junge Menschen in Afrika stark machen, damit sie sich eine bessere Zukunft aufbauen können. Deshalb fördern wir Bildung in all ihren Facetten – und in diesem Jahr ganz besonders die Zusammenarbeit mit Unternehmen, damit junge Menschen in Afrika alle Kompetenzen erwerben können, die sie für ihr Berufsleben benötigen. Projekte zur Förderung von innovativen Lernmethoden und unternehmerischer Initiative, die Beschäftigungsmöglichkeiten in Schlüsselbereichen wie Ernährung, Agroindustrie und Energieumwandlung eröffnen, stehen im Mittelpunkt der diesjährigen Auswahlrunde. Das ist das Plus von Erasmus+.“

Die Aufstockung der Mittel für Erasmus+ ist ein Ergebnis der Allianz Afrika-Europa für nachhaltige Investitionen und Arbeitsplätze, die Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in seiner Rede zur Lage der Union im September 2018 angekündigt hatte.

Dank der zusätzlichen Mittel stieg der Anteil afrikanischer Teilnehmer um insgesamt 40 Prozent. In den westafrikanischen Ländern und den Ländern am Horn von Afrika hat sich die Zahl der Stipendien aufgrund der zusätzlichen Mittel mehr als verdoppelt. Daher konnten noch mehr Länder (wie Eritrea, Sierra Leone, Liberia, Kongo und Burundi) in das Programm aufgenommen werden, und die Zahl der Austauschmaßnahmen konnte erhöht werden (insbesondere in Benin, Cabo Verde, Mali, Niger, Nigeria, Togo und Somalia).

Darüber hinaus haben sich 313 junge Studierende aus 33 afrikanischen Ländern im Wettstreit mit den besten Studierenden aus der ganzen Welt erfolgreich um Stipendien für Studiengänge für einen gemeinsamen Masterabschluss im Rahmen von Erasmus Mundus beworben. Dies ist ein deutlicher Zuwachs im Vergleich zur letztjährigen Auswahl mit 239 Stipendiaten aus 27 afrikanischen Ländern. Auch die Beteiligung afrikanischer Hochschuleinrichtungen an den gemeinsamen Erasmus-Mundus-Masterstudiengängen ist mit 46 Einrichtungen, die die 44 in diesem Jahr ausgewählten Studiengänge anbieten, deutlich gestiegen. Die Bandbreite reicht von Fachhochschulen bis hin zu Forschungseinrichtungen, die sich mit Infektionskrankheiten, Biodiversität und Ökosystemen oder der Nutzung der enormen Möglichkeiten des Cloud Computing zum Nutzen der Umwelt befassen.

35 Projekte zur Förderung des Kapazitätsaufbaus in der Hochschulbildung, die Qualität und Innovation der Studiengänge an afrikanischen Universitäten verbessern sollen, wurden für eine Förderung ausgewählt. Die diesjährige Auswahl umfasst mehr Länder als je zuvor; neben den traditionellen Partnern nehmen nun auch Madagaskar, die Komoren, Mauretanien und Guinea teil, was ein Zeichen dafür ist, dass mit Erasmus+ erfolgreich neue Verbindungen zu Einrichtungen auf dem afrikanischen Kontinent geknüpft werden.

Ferner wurden 39 kleinere Projekte für eine Finanzierung ausgewählt, die gemeinsam mit afrikanischen Partnern Kapazitäten im Jugendbereich aufbauen sollen. Diese Projekte, an denen Jugendorganisationen und der gemeinnützige Sektor (z.B. NRO und soziale Unternehmen) beteiligt sind, fördern das informelle Lernen und helfen jungen Menschen, eigene Unternehmen zu gründen und eine aktive Rolle in ihren lokalen Gemeinschaften zu übernehmen.

Hintergrund

Investitionen in eine inklusive und gerechte hochwertige Bildung für alle sind gemäß den Zielen der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung eine Priorität für die EU. Bildung auf allen Ebenen und Investitionen in junge Menschen sind für die Verbesserung von Kompetenzen und Beschäftigung, für nachhaltiges Wachstum und für eine aktive Bürgerschaft von entscheidender Bedeutung.

Investitionen in Menschen durch Investitionen in Bildung und Kompetenzen sind einer der Eckpfeiler der Allianz Afrika-Europa, deren Ziel es ist, eine neue Stufe der Partnerschaft der EU mit Afrika zu erreichen. Hierzu will die Kommission Investitionen ankurbeln, mehr private Investitionen anregen, Bildung und Kompetenzentwicklung mit Blick auf die Beschäftigungsfähigkeit unterstützen, den Handel fördern und das Geschäftsklima verbessern.

Neben der Schaffung neuer Bereiche und Strukturen für die Zusammenarbeit geht es bei der Allianz Afrika–Europa auch darum, das Potenzial der bestehenden internationalen Kooperationsprogramme der EU auszuschöpfen. Die Bereitstellung von zusätzlichen Finanzmitteln für Erasmus+ fördert die Teilnahme von Menschen und Organisationen aus Afrika im Hinblick auf das Ziel, bis 2020 die Mobilität von 35.000 Studierenden und Forschern aus Afrika zu unterstützen und diese Zahl bis 2027 auf 105.000 zu erhöhen.

Erasmus+ ist das Programm der Europäischen Union für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport für den Zeitraum 2014-2020. Im Rahmen von Erasmus+ wird die Mobilität von Hochschulangehörigen und Jugendlichen sowie die Zusammenarbeit zwischen Europa und anderen Regionen der Welt, auch Afrika, finanziell unterstützt. In Afrika werden Aktivitäten gefördert, die eng auf die Prioritäten der EU für die politische Zusammenarbeit auf dem Kontinent abgestimmt sind. Länder aus Afrika können seit 2014 als Partnerländer an Erasmus+ teilnehmen.

Links zum Thema:

Factsheet

Allianz Afrika–Europa

Partnerschaft Afrika-EU

Erasmus+

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.