31.01.2020 Brüssel. Ein Jahr nach Inkrafttreten des Wirtschaftspartnerschaftsabkommens (WPA) zwischen der EU und Japan am 1. Februar 2019 zeigt sich, dass die Exporte der EU nach Japan in den ersten zehn Monaten nach Umsetzung des Abkommens im Vergleich zum Vorjahr um 6,6 Prozent gestiegen sind. Besonders die Lebensmittel- und Getränkebranche, aber auch die Hersteller von Telekommunikationsgeräten, konnten in der EU von dem Abkommen profitieren. Japanische Importe nach Europa sind in der selben Zeit um 6,3 Prozent angestiegen.
EU-Handelskommissar Phil Hogan erklärte dazu: „Das Handelsabkommen zwischen der EU und Japan kommt Bürgern, Arbeitnehmern, Landwirten und Unternehmen in Europa und Japan zugute. Offenheit, Vertrauen und bewährte Regeln tragen zu einem nachhaltigen Handelswachstum bei. Die EU ist und bleibt der größte und dynamischste Handelsblock der Welt. Sie ist ein vertrauenswürdiger Partner für mehr als 70 Länder, mit denen wir zusammen das größte Handelsnetz der Welt bilden.“
In bestimmten Sektoren war im genannten Zeitraum ein besonders starkes Exportwachstum zu verzeichnen:
- Die Ausfuhren von Fleisch stiegen um 12 Prozent – bei Schweinefleisch um 12,6 Prozent, und die Exporte von gefrorenem Rindfleisch haben sich mehr als verdreifacht.
- Bei Milchprodukten gab es eine Zunahme der Ausfuhren um 10,4 Prozent (bei Butter sogar um 47 Prozent).
- Die Ausfuhren von Getränken stiegen um 20 Prozent (bei Wein waren es 17,3 Prozent).
- Die Exporte von Lederwaren und Bekleidung nahmen um 14 bzw. 9,5 Prozent zu.
- Die Ausfuhren elektrischer Maschinen wie Telekommunikationsgeräte, Speichergeräte und elektronische Schaltkreise stiegen um 16,4 Prozent.
Beispiele von Sektoren und Unternehmen, die besonders von dem Wirtschaftspartnerschaftsabkommen profitieren sind hier zu finden.
Das WPA EU-Japan eröffnet EU-Unternehmen jeder Größe neue Möglichkeiten, nach Japan zu exportieren. Der weitaus größte Teil der Zölle in Höhe von 1 Milliarde Euro, die vor dem Abkommen jährlich auf Exporte aus der EU nach Japan erhoben wurden, entfällt. Wenn das Abkommen vollständig umgesetzt ist, wird Japan die Zölle auf 97 Prozent der aus der EU eingeführten Waren abgeschafft haben, und der jährliche Handel zwischen der EU und Japan könnte um fast 36 Mrd. Euro zunehmen.
Hintergrund
Das WPA schafft neue Möglichkeiten für europäische Landwirte und Lebensmittelhersteller und schützt zugleich umfassend die Interessen der EU. Dank dieses Abkommens können nun 211 hochwertige Nahrungsmittel- und Getränkespezialitäten aus der EU unter ihrer ursprünglichen Bezeichnung (sogenannte „geografische Angaben“) in Japan vermarktet werden und sind vor Nachahmung geschützt.
Darüber hinaus erhält die EU in Japan, einem der größten öffentlichen Beschaffungsmärkte der Welt, besseren Zugang zu öffentlichen Aufträgen. Das Abkommen bietet auch bessere Bedingungen für Dienstleister, eine größere Mobilität für Beschäftigte von Unternehmen und einen Rahmen für die gegenseitige Anerkennung von Berufsqualifikationen.
Die EU und Japan haben sich auch darauf geeinigt, ehrgeizige Standards für nachhaltige Entwicklung festzulegen, unter anderem erstmals ein ausdrückliches Bekenntnis zum Pariser Klimaschutzübereinkommen.
Beispiele für die Zunahme der Exporte aus der EU nach Japan
Ware/Anstieg der Exporte nach Inkrafttreten des Abkommens:
Getränke 20 %; Wein 17,3 %; Apfelwein 31,5 %; Tee 39,8 %; Nudeln/Teigwaren 14,9 %; Sonnenblumenkerne 39,9 %; Fleisch 12 %; Schweinefleisch 12,6 %; Gefrorenes Rindfleisch 221,0 %; Milchprodukte 10 %; Milch und Rahm 120,7 %; Butter 47,8 %; Käse 7,0 %; Lederwaren 14 %; Bekleidung 9 %; Babybekleidung und Zubehör 108,3 %; Elektrische Maschinen 16,4 %; Telefongeräte und Telekommunikationsausrüstung 69 %; Platten, Bänder und Speichervorrichtungen 9,4 %
*Februar-November 2019 gegenüber Februar-November 2018
Links zum Thema:
Trade: First year of the EU-Japan Economic Partnership Agreement shows growth in EU exports
Presseinformation der EU-Kommission vom 31.01.2020.
Wirtschaftspartnerschaftsabkommen EU-Japan
Fragen und Antworten zum Wirtschaftspartnerschaftsabkommen
Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.