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Handelspolitik: 78 Prozent der Deutschen halten EU für durchsetzungsstärker als ihr Land allein © Europäische Union, 2014, Quelle: EU-Kommission - Audiovisueller Dienst, Fotograf*in: Lieven Creemers

20.11.2019 Brüssel. 78 Prozent der Deutschen sind der Ansicht, dass die Europäische Union die Handelsinteressen ihrer Mitgliedstaaten besser verteidigt, als dies die Länder in Eigenregie leisten würden. Europaweit teilen 71 Prozent der Befragten diese Sichtweise. 67 Prozent der Deutschen und europaweit 60 Prozent der Bürger meinen, dass sie vom internationalen Handel persönlich profitieren. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Eurobarometer-Sonderumfrage, die die EU-Kommission heute (Mittwoch) veröffentlicht hat. 59 Prozent der befragten Deutschen sind der Meinung, dass sie durch den internationalen Handel mehr Auswahl haben (EU28: 54 Prozent). 43 Prozent der in Deutschland Befragten sagen, dass die EU-Handelspolitik den europäischen Export stärkt, das sind 13 Punkte mehr als der EU-Durchschnitt. Zwölf Prozent der Deutschen geben an, dass ihr Arbeitsplatz vom auswärtigen Handel der EU abhängt (EU28: 10 Prozent).

EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström sagte: „Als ich vor fünf Jahren mein Amt angetreten habe, gab es viel Kritik am internationalen Handel und an der Art und Weise, wie die Kommission Handelsgespräche führte. Wir beschlossen daher, die Art und Weise, in der wir Handelspolitik betreiben, zu reformieren. Durch mehr Transparenz wollten wir Vertrauen schaffen. Diese Eurobarometer-Umfrage belegt, dass wir erfolgreich waren. Die Bürgerinnen und Bürger schätzen die Handelspolitik heute positiver ein als vor zehn Jahren. Die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger ist der Ansicht, dass ihnen der Handel unmittelbar nützt, und dass die Kommission bei ihren Verhandlungen transparent ist. Dies ist sehr positiv in Zeiten eines wachsenden Protektionismus und zunehmender Handelskonflikte auf der ganzen Welt.“

Der heute vorgelegte Bericht beschäftigt sich mit den Wahrnehmungen und Einstellungen der Bürgerinnen und Bürger Europas zum internationalen Handel. Zu den Ergebnissen gehören:

  • Zielsetzungen und Schwerpunkte der EU-Handelspolitik: 60 Prozent der Befragten in Deutschland (EU28: 54 Prozent) sind der Meinung, dass die wichtigste Priorität der EU-Handelspolitik darin bestehen sollte, Arbeitsplätze in der EU zu schaffen. Der Schutz der EU-Standards in den Bereichen Umwelt und Gesundheit ist ebenfalls zu einem wichtigen Anliegen in Europa geworden: 66 Prozent der befragten Deutschen und die Hälfte der Befragten europaweit hält dies für eine prioritäre Aufgabe.
  • Notwendigkeit internationaler Handelsregeln: Drei Viertel der Bürgerinnen und Bürger Europas stimmen darin überein, dass Regeln für den internationalen Handel notwendig sind.
  • Vertrauen und Transparenz: 76 Prozent der Befragten in Deutschland (EU28: 70 Prozent) vertrauen darauf, dass die EU ihre Handelspolitik in einer offenen und transparenten Art und Weise gestaltet.
  • Faire Bedingungen im internationalen Handel: Ein Drittel der Befragten in Deutschland und in Europa ist der Ansicht, es sei naiv zu erwarten, dass andere Länder die Handelsregeln achten würden. 56 Prozent der Befragten in Deutschland (EU28: 50 Prozent) sind der Ansicht, die EU sollte die Einfuhrzölle für diejenigen Drittstaaten oder Drittunternehmen erhöhen, die sich nicht an die internationalen Handelsregeln halten.

Hintergrund

Die Ergebnisse der Umfrage der EU-Kommission bestätigen eine hohe Übereinstimmung zwischen den Prioritäten der Bürgerinnen und Bürger Europas und den Schwerpunkten, die im Rahmen der in den vergangenen fünf Jahren verfolgten EU-Strategie „Handel für alle“ festgelegt wurden. In diesem Zeitraum sind in der EU 16 neue Handelsabkommen in Kraft getreten, darunter wichtige Verträge mit Kanada und Japan. Morgen (21. November 2019) tritt das Abkommen EU-Singapur in Kraft.

Durch den internationalen Handel werden heute in der EU rund 36 Millionen Arbeitsplätze unterstützt, das sind fünf Millionen Arbeitsplätze mehr als im Jahr 2014. Die Aspekte der Transparenz und der nachhaltigen Entwicklung sind verstärkt in den Mittelpunkt gerückt, wobei die Umwelt- und Arbeitsrechte zu einem Eckpfeiler der EU-Handelspolitik geworden sind.

Durch unilaterale protektionistische Maßnahmen ist der Druck auf die EU größer geworden, aktiv zu werden und die Bürgerinnen und Bürger Europas gegen unfaire und illegale Handelsmaßnahmen anderer Parteien zu schützen. Gegenwärtig werden über 130 EU-Handelsschutzmaßnahmen angewandt, mit deren Hilfe 343.000 Arbeitsplätze in der EU gesichert werden.

Die vorgestellten Daten werden als wichtige Grundlage für die Festlegung von Zielsetzungen und handelspolitischen Verfahren für die kommenden Jahre dienen. Insgesamt wurden 27.438 EU-Bürgerinnen und Bürger, davon 1.537 in Deutschland, für die Eurobarometer-Umfrage im Mai 2019 befragt.

Links zum Thema:

Eurobarometer-Umfrage: Die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger der EU denkt positiv über den internationalen Handel
Presseinformation der EU-Kommission vom 20.11.2019.

Vollständiger Bericht

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.