10.11.2020 Brüssel. Mit einer starken Aus- und Weiterbildung will die EU im 21. Jahrhundert wettbewerbsfähig bleiben. Die Europäische Woche für berufliche Bildung (EVSW) vom 9. bis zum 13. November unter dem Motto #DiscoverYourTalent konzentriert sich daher dieses Jahr auf Qualifikationen in der digitalen und grünen Wirtschaft. „Unser gemeinsames Ziel ist es, die Berufsbildung attraktiv und zukunftsfähig zu machen. Dabei kommt der Digitalisierung und der Vermittlung von Nachhaltigkeitskompetenzen in der Berufsbildung über alle Lebensphasen hinweg eine Schlüsselrolle zu. Damit wollen wir die europäischen Gesellschaften für den Arbeitsmarkt der Zukunft wappnen“, erklärte Nicolas Schmit, Kommissar für Beschäftigung und soziale Rechte heute (Dienstag) in Berlin zum Start der virtuellen Europäischen Berufsbildungskonferenz.
Auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene finden dieses Jahr digital 781 Veranstaltungen statt, die über 1,5 Millionen junge und ältere Menschen in 38 Ländern erreichen. Die Europäische Woche für berufliche Bildung wird von der Europäischen Kommission in Partnerschaft mit dem deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des deutschen EU-Ratsvorsitzes ausgerichtet.
„Um einen Paradigmenwechsel in der beruflichen Bildung einzuleiten, starten wir dazu heute auch einen Pakt für Kompetenzen“, sagte Schmit in Berlin. „Wir alle – Industrie, Regierungen, Sozialpartner – müssen uns zu konkreten Maßnahmen verpflichten, wenn wir wirklich qualifizierte Arbeitskräfte haben wollen. Dies ist essentiell, um gestärkt aus der Krise hervorzugehen, um Europa wettbewerbsfähiger zu machen und auch um unsere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf die Zukunft vorzubereiten.“
Eine Prognose zu Anforderungen an Qualifikationen im Job zeigt, dass fast die Hälfte der 150 Millionen offenen Stellen bis zum Jahr 2030 eine berufliche Qualifikation erfordern werden. Obwohl rund 50 Prozent der jungen Menschen in der EU eine berufliche Qualifikation erwerben, stehen die Berufsbildungssysteme in den meisten EU-Ländern durch COVID-19 zusätzlich unter Druck.
Im Rahmen der Europäischen Woche der Berufsbildung 2020 veranstalten lokale, regionale und nationale Organisationen aus der EU und darüber hinaus virtuelle Events und Aktivitäten, in denen die Vorteile der Berufsbildung und deren entscheidende Rolle beim lebenslangen Lernen hervorgehoben werden. Junge Lernende können grundlegende Kompetenzen erwerben, um sich beruflich entfalten zu können, und Erwachsene erhalten die Möglichkeit, sich lebenslang weiterzubilden oder auch umzuschulen. Es wurden bereits mehr als 781 Veranstaltungen und Aktivitäten in 38 Ländern angemeldet, die fast 1,6 Millionen Menschen erreichen.
Botschafter und Botschafterinnen für die Berufsbildungswoche und Auszeichnungen für Exzellenz in der beruflichen Aus- und Weiterbildung 2020
Dieses Jahr unterstützen 28 Botschafter und Botschafterinnen aus 25 Ländern die Europäische Woche der Berufsbildung und werben für berufliche Qualifikationen. Sie werden von der Europäischen Kommission nominiert und sind inspirierende Beispiele für die Vorteile der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Ihre bemerkenswerten Erfolge zeigen den Nutzen, den die berufliche Aus- und Weiterbildung nicht nur jungen Menschen, sondern auch allen, die neue Lernmöglichkeiten in Betracht ziehen, bieten kann.
Hintergrund
Was ist die Europäische Berufsbildungswoche?
Jedes Jahr werden im Rahmen der Europäischen Woche der Berufsbildung Aktivitäten und Veranstaltungen organisiert, bei denen lokale, regionale oder nationale Organisationen die Trümpfe der beruflichen Aus- und Weiterbildung präsentieren — eines Sektors, der allen Menschen die Kompetenzen vermitteln kann, die sie für ein erfülltes persönliches und berufliches Leben benötigen. Flankiert wird die Berufsbildungswoche von einer monatelangen Kommunikationskampagne, die die Breitenwirksamkeit verbessern soll.
Die Initiative wurde 2016 von der Europäischen Kommission im Rahmen der neuen europäischen Agenda für Kompetenzen ins Leben gerufen und hat sich mittlerweile zu einer Plattform für Interessenträger in der beruflichen Aus- und Weiterbildung in ganz Europa und darüber hinaus entwickelt, auf der Ideen und bewährte Verfahren ausgetauscht werden. Generell sollen bei der Woche die zahlreichen Möglichkeiten präsentiert werden, mit denen die Berufsbildung jungen Menschen und Erwachsenen helfen kann, ihre Talente zu entdecken und sich schon heute auf Europas Wirtschaft der Zukunft vorzubereiten. Außerdem soll Arbeitgebern vermittelt werden, welche enormen Vorteile es hat, durch die Unterstützung einer Erstausbildung für junge Menschen sowie der Weiterbildung und Umschulung von Erwachsenen in Menschen zu investieren.
Wie fördert die EU die berufliche Aus- und Weiterbildung?
Die Kommission fördert die berufliche Aus- und Weiterbildung gezielt im Rahmen der Umsetzung der europäischen Säule sozialer Rechte, insbesondere des Rechts auf allgemeine und berufliche Bildung und lebenslanges Lernen. Am 1. Juli 2020 hat die Kommission eine Empfehlung des Rates zur beruflichen Aus- und Weiterbildung vorgeschlagen, um die Berufsbildung moderner, attraktiver und flexibler zu gestalten und besser für das digitale Zeitalter und den grünen Wandel zu rüsten. Der Vorschlag ist eng mit anderen Initiativen der Kommission verknüpft, wie der Europäischen Kompetenzagenda für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit, soziale Gerechtigkeit und Resilienz und der Mitteilung „Förderung der Jugendbeschäftigung: eine Brücke ins Arbeitsleben für die nächste Generation“.
Die Europäische Kommission unterstützt die berufliche Aus- und Weiterbildung auch finanziell. Neben den EU-Fonds und -Programmen für den Zeitraum 2021-2027 wie dem Europäischen Sozialfonds Plus und dem Erasmus-Programm bildet der Bereich Weiterbildung und Umschulung einen Investitionsschwerpunkt der Aufbau- und Resilienzfazilität mit Finanzhilfen und Darlehen in Höhe von 672,5 Milliarden Euro.
Links zum Thema:
Website der Europäischen Woche der Berufsbildung 2020
Karte der Veranstaltungen der Europäischen Woche der Berufsbildung 2020
Live-Stream zum Start des Paktes für Kompetenzen am 10. November ab 17.30 Uhr
Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.