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  • Supercomputer: Europäisches Unternehmen für Hochleistungsinformatik startet erste Ausschreibungen

29.07.2019 Brüssel. Das gemeinsame europäische Unternehmen für High Performance Computing (EuroHPC) hat seine ersten Aufforderungen zur Finanzierung von Forschungs- und Innovationsaktivitäten veröffentlicht. Mariya Gabriel, die für digitale Wirtschaft und Gesellschaft zuständige Kommissarin, sagte: „Diese Aufforderungen ergänzen unsere umfangreichen Investitionen in die europäische Supercomputing-Infrastruktur. Sie werden uns helfen, die Fähigkeiten und Kenntnisse der europäischen KMU und der Industrie zu nutzen, um ihren ehrgeizigen Arbeitsplan in die Tat umzusetzen und diese Infrastruktur für die Entwicklung von Anwendungen und Diensten zu nutzen. Ich freue mich darauf, dass die EU die Unterstützung für das Supercomputing in den kommenden Jahren fortsetzen wird.“

Die Aufforderungen sind mit einem Gesamtbudget von 190 Millionen Euro ausgestattet und konzentrieren sich auf Bereiche, die im Arbeitsplan des gemeinsamen Unternehmens für 2019 hervorgehoben werden: die Entwicklung wesentlicher Technologien für Hochleistungs-Computerhardware und -software, die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) aus dem verarbeitenden Gewerbe und dem Ingenieurwesen bei der innovativen Nutzung von HPC und die Einrichtung von HPC-Kompetenzzentren in allen am EuroHPC teilnehmenden Ländern.

Derzeit entspricht der Computer- und Datenbedarf der europäischen Wissenschaftler und der Industrie nicht der in der EU verfügbaren Rechenzeit. Darüber hinaus verfügt die EU nicht über die leistungsfähigsten Maschinen, die einige ihrer Anwendungen benötigen.

Infolgedessen verarbeiten europäische HPC-Nutzer ihre Daten zunehmend außerhalb der EU. Keiner der EU-Supercomputer befindet sich derzeit unter den Top 10 der Welt, und die bestehenden sind auf außereuropäische Technologien angewiesen. Dies birgt die zunehmende Gefahr, dass der Union strategisches oder technologisches Know-how für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit entzogen wird.

Hintergrund

Die Europäische Erklärung zu High-Performance-Computing wurde im März 2017 in Rom ins Leben gerufen und anschließend von den europäischen Ländern unterzeichnet, die sich für die Modernisierung der europäischen Rechenleistung einsetzen. Im Juni 2018 billigte der Rat den Vorschlag der Kommission zur Gründung des gemeinsamen Unternehmens EuroHPC. Der Vorschlag wurde vom Rat der Europäischen Union am 28. September 2018 förmlich angenommen. Das in Luxemburg ansässige gemeinsame Unternehmen nahm seine Tätigkeit im November 2018 auf.

Das Gemeinsame Unternehmen, eine öffentlich-private Partnerschaft von Europäischer Union, 24 Mitgliedstaaten und Norwegen sowie der Industrie, ist mit einem Haushalt von ca. 1 Milliarde Euro ausgestattet. 486 Millionen Euro kommen jeweils aus dem EU-Haushalt und den teilnehmenden Staaten, 400 Mio. Euro werden durch Projektteilnahme von den privaten Unternehmen beigesteuert. Die Aktivitäten der Organisation konzentrieren sich auf zwei Bereiche:

  • Eine europaweite Hochleistungsrecheninfrastruktur: Anschaffung und Einrichtung von vier Supercomputern, die im weltweiten Wettbewerb bestehen werden
  • Forschung und Innovation: Unterstützung der Entwicklung eines europäischen Ökosystems für Hochleistungsrechnen, Förderung einer Technologieversorgungsbranche sowie Bereitstellung von Hochleistungsrechenkapazitäten

Bis 2022/2023 soll ein Supercomputer mit einer Leistungsfähigkeit im Bereich bis 1018 Rechenoperationen pro Sekunde (exa-scale) für Nutzer aus Industrie und Forschung in Europa bereitstehen. Das Gemeinsame Unternehmen setzt auf der Arbeit der contractual Public-Private Partnership HPC auf.

Links zum Thema:

European High Performance Computing Joint Undertaking launches first research and innovation calls
Nachricht der EU-Kommission vom 29.07.2019.

Informationen zur Ausschreibung

Digitaler Binnenmarkt: Europa gibt acht Standorte für neue Supercomputer von Weltrang bekannt
Presseinformation der EU-Kommission vom 07.06.2019.

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.