12.10.2018 Brüssel – Die Europäische Kommission legt einen Aktionsplan für eine nachhaltige und kreislauforientierte Bioökonomie vor – zum Nutzen der europäischen Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft.
Wie von Präsident Juncker und dem ersten Vizepräsidenten Timmermans in ihrer Absichtserklärung im Zusammenhang mit der Rede von Präsident Juncker zur Lage der Union 2018 angekündigt, ist die neue Bioökonomie-Strategie Teil der Bemühungen der Kommission, neue Impulse für Beschäftigung, Wachstum und Investitionen zu setzen. Ziel ist die Verbesserung und Ausweitung der nachhaltigen Nutzung erneuerbarer Ressourcen, um globale und lokale Herausforderungen wie den Klimawandel bewältigen zu können und für eine nachhaltige Entwicklung zu sorgen.
In einer Welt endlicher biologischer Ressourcen und Ökosysteme bedarf es einer Innovationsanstrengung, damit die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln, sauberem Wasser und Energie gesichert ist. Mit der Bioökonomie lassen sich aus Algen Kraftstoffe gewinnen, Kunststoffe rezyklieren und Abfälle in neue Möbel oder Kleidung oder industrielle Nebenprodukte in biobasierte Dünger umwandeln. Sie bietet das Potenzial, bis 2030 eine Million neue, umweltfreundliche Arbeitsplätze zu schaffen.
Eine nachhaltige, kreislauforientierte Bioökonomie lässt sich nur realisieren, wenn öffentliche Stellen und die Industrie gemeinsame Anstrengungen unternehmen. Um hier Impulse zu geben, wird die Kommission 2019 14 konkrete Maßnahmen in die Wege leiten, mit denen drei Hauptziele verfolgt werden:
Ausweitung und Stärkung der biobasierten Sektoren
Um das Potenzial der Bioökonomie zur Modernisierung der europäischen Wirtschaft und Industrie nutzen und langfristig den Wohlstand tragfähig sichern zu können, wird die Kommission
- eine mit 100 Mio. EUR ausgestattete thematische Investitionsplattform für die kreislauforientierte Bioökonomie einrichten, damit biobasierte Innovationen besser vermarktet und die Risiken privater Investitionen in nachhaltige Lösungen verringert werden können, und die Entwicklung neuer nachhaltiger Bioraffinerien in ganz Europa unterstützen.
Schnelle europaweite Einführung der Bioökonomie
Die Mitgliedstaaten und Regionen vor allem in Mittel- und Osteuropa verfügen über ein enormes, noch lange nicht ausgeschöpftes Potenzial für die Nutzung von Biomasse und Abfällen. Um dieses Potenzial zu mobilisieren, beabsichtigt die Kommission,
- eine Strategie für nachhaltige Ernährungs- und Bewirtschaftungssysteme sowie für forstwirtschaftliche und biobasierte Produkte auszuarbeiten;
- im Rahmen von Horizont 2020 eine EU-Fazilität zur Unterstützung der Bioökonomie für EU-Länder einzurichten, damit nationale und regionale Bioökonomie-Fahrpläne ausgearbeitet werden;
- Pilotmaßnahmen für die Entwicklung von Bioökonomien in ländlichen Regionen, Küsten- und Stadtgebieten etwa in der Abfallwirtschaft oder Kohlenstoff-Landwirtschaft in die Wege zu leiten.
Schutz des Ökosystems und Erforschung der ökologischen Grenzen der Bioökonomie
Unser Ökosystem ist ernsten Bedrohungen und Herausforderungen ausgesetzt – etwa durch die wachsende Bevölkerung, den Klimawandel und die Bodendegradation. Angesichts dieser Herausforderungen wird die Kommission
- ein unionsweites Monitoringsystem einführen, um Fortschritte auf dem Weg zu einer nachhaltigen und kreislauforientierten Bioökonomie verfolgen zu können;
- unsere Wissensbasis über bestimmte Bereiche der Bioökonomie erweitern und diese näher erforschen, indem Daten erhoben und in einem Wissenszentrum für Bioökonomie leichter zugänglich gemacht werden;
- Orientierung geben und bewährte Verfahren zum Umgang mit der Bioökonomie innerhalb sicherer ökologischer Grenzen fördern.
Weitere Informationen:
Folgende Dokumente können hier abgerufen werden:
- Die neue Bioökonomie-Strategie
- Factsheet
- Broschüre
- Infografik
- Video