Erklärung der Kommission zum Welttag der humanitären Hilfe 2023 © Europäische Union, 2020, Quelle: EU-Kommission - Audiovisueller Dienst, Fotograf*in: Aurore Martignoni

18. August 2023 Brüssel. Zum Welttag der humanitären Hilfe am 19. August haben der Hohe Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Kommissions-Vizepräsident Josep Borrell, und der für Krisenmanagement zuständige Kommissar Janez Lenarčič eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht. Sie verweisen darauf, dass die Zahl der von Konflikten und den Folgen des Klima- und Umweltnotstands betroffenen Menschen weltweit zunimmt:

„Wenn diejenigen, die humanitäre Hilfe benötigen, ein einziges Land bilden würden, wäre es das drittgrößte Land der Welt. Und dieses notleidende imaginäre Land wächst exponentiell – seit Anfang 2022 um 30 Prozent. Menschen in Krisen sind mehr denn je auf humanitäre Hilfe angewiesen. Deshalb würdigen wir am Welttag der humanitären Hilfe die Helferinnen und Helfer an vorderster Front, die ihr Leben aufs Spiel setzen, um andere zu retten und menschliches Leid zu verringern – und wir ehren das Andenken derer, die im Dienst anderer Menschen ums Leben gekommen sind.“

Bereits 62 getötete Helfer und Helferinnen in diesem Jahr

Der Aktionstag wurde von der Generalversammlung der Vereinten Nationen ausgerufen, im Gedenken an die Opfer des verheerenden Bombenanschlags auf das Hauptquartier der Vereinten Nationen in Bagdad. Am 19. August 2003 waren 20 Menschen getötet worden, zu ihnen gehörte auch der UN-Sonderbeauftragte für den Irak. Josep Borrell und Janez Lenarčič betonen in ihrer gemeinsamen Erklärung, dass sich die Risikolandschaft seitdem noch verschlechtert hat: „Heute sind Helferinnen und Helfer weltweit stärker gefährdet als je zuvor. In diesem Jahr haben Angriffe auf Mitarbeiter der humanitären Hilfe tragischerweise dazu geführt, dass 62 von ihnen getötet, 33 entführt und 82 verletzt wurden. Diese Taten sind inakzeptabel und dürfen nicht toleriert werden. Der Schutz der Zivilbevölkerung, einschließlich Helferinnen und Helfer, sowie des medizinischen Personals ist eine Verpflichtung nach dem humanitären Völkerrecht, die eingehalten werden muss. Das umfasst auch die Gewährleistung des ungehinderten Zugangs für humanitäre Hilfe.“

Russischer Angriff auf die Ukraine, Militärputsche in der Sahel-Zone

„Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat zu einer weltweiten Energie- und Ernährungssicherheitskrise geführt, die auch die globale humanitäre Lage verschlechtert hat. Außerdem mussten wir miterleben, wie neue Konflikte ausgebrochen sind, darunter die verheerenden Kämpfe im Sudan und die Militärputsche in der Sahelzone, die die allgemeine Lage vor Ort verschlechterten. Die Entscheidung Russlands, die Schwarzmeer-Getreide-Initiative zu beenden, gefolgt von verstärkten Angriffen auf ukrainische Schwarzmeer- und Donauhäfen, hat die Situation noch verschärft und Getreidelieferungen weltweit gestört, sodass unzählige Gemeinschaften in Afghanistan, Dschibuti, Äthiopien, Kenia, Somalia, Sudan und Jemen immer tiefer in der Ernährungsunsicherheit versinken.“

EU einer der weltweit größten Geber für humanitäre Hilfe

Josep Borrell und Janez Lenarčič weisen auf eine wachsende Kluft hin, die sich zwischen dem Bedarf und den verfügbaren Finanzmitteln auftut. Die EU setze sich angesichts der anhaltenden Bedrohungen weiter dafür ein, diese Kluft zu schließen: „Die EU gehört zu den weltweit führenden Gebern für humanitäre Hilfe und fordert die internationale Gebergemeinschaft auf, ihr Engagement zu verstärken. Gemeinsam können wir Menschen helfen, die in humanitären Krisen gefangen sind. Und wir können die Helferinnen und Helfer vor Ort schützen, die die Unterstützung und Hoffnung bringen, die diese Menschen dringend benötigen.“

Weitere Informationen

Vollständige Erklärung im Wortlaut

 

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland