EU-Kommisssarin Johansson besorgt über Lage auf griechischen Inseln © Europäische Union, 2000, Quelle: EU-Kommission - Audiovisueller Dienst

27.03.2020 Brüssel. EU-Innenkommissarin Ylva Johansson zeigt sich angesichts der Situation in den Lagern auf den griechischen Inseln sehr besorgt. In einem Interview heute (Freitag) mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wies Johansson auf einen Aktionsplan hin, den sie gemeinsam mit der griechischen Regierung, dem UN-Flüchtlingshilfswerk und Hilfsorganisationen erarbeitet hat. „Es geht darum, die Versorgung der Menschen und den Schutz ihrer Gesundheit zu verbessern. Wir wollen diejenigen, die von einer Corona-Infektion am stärksten betroffen wären, isolieren. Das betrifft Ältere und Kranke, in Moria sind das geschätzt 500 bis 600 Menschen.“ Die Kommissarin kündigte zudem an, mit der geplanten Umsiedlung von unbegleiteten Minderjährigen zu beginnen.

„Ich hoffe, dass die ersten Kinder nächste Woche in Aufnahmeländer gebracht werden können. Luxemburg und Deutschland sind mit ihren Vorbereitungen am weitesten. Wir werden nicht alle 1.600 Plätze auf einen Schlag füllen können, aber angesichts der Pandemie müssen wir uns sputen“, warnte EU-Kommissarin Johansson.

„Die Corona-Krise hat zwar die Planungen komplizierter gemacht, aber die Staaten halten sich an ihre Zusagen. Es gibt sogar vier weitere Staaten, die sich an unseren Abstimmungen beteiligen und in Zukunft auch Kinder aufnehmen könnten“, so Johansson.

Noch sei das Corona-Virus nicht auf den Inseln angekommen, auf dem griechischen Festland aber schon, so die Kommissarin. „Es stellt sich momentan die Frage, ob sich das Risiko für die Menschen erhöht, wenn wir sie in großer Zahl dorthin bringen.“

In Bezug auf die europäische Solidarität betonte Johansson: „Die Regierungen wissen, wie wichtig es ist, dass wir die Kinder schnell in Sicherheit bringen. Das ist ein wichtiger Akt der Solidarität, und ich bin zuversichtlich, dass wir das schaffen.“

Links zum Thema:

Migration: Kommission ergreift Maßnahmen, um Lösungen für unbegleitete minderjährige Migranten auf griechischen Inseln zu finden
Presseinformation der EU-Kommission vom 06.03.2020.

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.