Europäischer Forschungsrat: 400 Projekte von Spitzenforschern werden gefördert, Deutschland prominent vertreten mit 87 Projekten © Europäische Gemeinschaften, 1996, Quelle: EU-Kommission - Audiovisueller Dienst

5. September 2023 Brüssel. Der Europäische Forschungsrat (ERC) hat die Vergabe von 400 Starting Grants an junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ganz Europa bekannt gegeben. Forschende in Deutschland stehen mit 87 Projekten an erster Stelle.
Die Grants in Höhe von insgesamt 628 Millionen Euro unterstützen Spitzenforschung in einem breiten Spektrum, von der Medizin und Physik bis hin zu den Sozial- und Geisteswissenschaften. Sie helfen Forschenden, die am Anfang ihrer Karriere stehen, ihre eigenen Projekte zu starten, Teams zu bilden und ihre besten Ideen zu verfolgen.

Beispiel-Projekt in Deutschland: Virtuelle Realität hilft Menschen mit Behinderungen

Millionen von Menschen mit Behinderungen können das immense Potenzial der virtuellen Realität (VR) für Freizeit, Bildung und Arbeit noch nicht nutzen. Derzeit sind die meisten VR-Systeme nicht für Menschen mit Behinderungen konzipiert. Mit ihrem Projekt möchte Kathrin Gerling vom Karlsruher Institut für Technologie die Wissenslücke schließen. Indem sie sowohl physische als auch digitale Zugangsbarrieren anspricht, wird ihre Forschung einen Rahmen entwickeln, der VR für Menschen mit körperlichen Behinderungen zugänglich macht. Kathrin Gerling ist Professorin für Mensch-Computer-Interaktion und Barrierefreiheit, ihr Projekt „Entwicklung erlebnisorientierter, barrierefreier, immersiver Virtual Reality-Technologie (AccessVR)“ wird vom Europäischen Forschungsrat mit über 1,3 Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren unterstützt.

Knapp 2700 Vorschläge eingereicht

Die erfolgreichen Bewerber dieser Aufforderung werden ihre Projekte an Universitäten und Forschungszentren in 24 europäischen Ländern durchführen, wobei 44 Nationalitäten vertreten sind, vor allem Deutsche (66 Forscher), Italiener (57), Franzosen (32) und Briten (24). Vierzehn Europäer, die derzeit in den USA leben, werden ihre vom ERC finanzierten Projekte in Europa durchführen.

Für diesen Wettbewerb wurden über 2.696 Vorschläge eingereicht, die von Gremien renommierter Forschender aus der ganzen Welt geprüft wurden. Die Erfolgsquote lag insgesamt bei 14,8 Prozent. Mit den Finanzhilfen werden voraussichtlich mehr als 2.600 Arbeitsplätze für Postdoktoranden, Doktoranden und andere Mitarbeiter der Gasteinrichtungen geschaffen.

Quote der geförderten Forscherinnen steigt

Rund 43 Prozent der Stipendien gingen an Forscherinnen, ein Anstieg gegenüber 39 Prozent im Jahr 2022. Seit 2007 wurden im Rahmen der Aufforderungen zur Einreichung von Vorschlägen für Starting Grants mehr als 58.000 Vorschläge eingereicht. In dieser Zeit ist die Zahl der von Frauen eingereichten Vorschläge von rund 30 Prozent auf über 40 Prozent gestiegen.

Über den ERC

Der ERC, der 2007 von der Europäischen Union gegründet wurde, ist die wichtigste europäische Förderorganisation für exzellente Pionierforschung. Er fördert kreative Forschende aller Nationalitäten und jeden Alters, die Projekte in ganz Europa durchführen. Der ERC bietet vier zentrale Förderprogramme an: Starting GrantsConsolidator GrantsAdvanced Grants und Synergy Grants. Mit seinem zusätzlichen Programm für Proof of Concept Grants hilft er den Geförderten, die Lücke zwischen ihrer bahnbrechenden Forschung und den frühen Phasen ihrer Kommerzialisierung zu schließen. Der ERC wird von einem unabhängigen Leitungsgremium, dem wissenschaftlichen Rat, geleitet. Seit November 2021 ist Maria Leptin die Präsidentin des ERC. Das Gesamtbudget des ERC für den Zeitraum 2021 bis 2027 beläuft sich auf mehr als 16 Milliarden Euro und ist Teil des Forschungs-Programms Horizont Europa.

Weitere Informationen:

ERC-Pressemitteilung

Beispiele für erfolgreiche Projekte

Statistiken

Liste aller ausgewählten Forschenden

 

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland