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  • Hochschuldialogs an der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg „Europawahljahr 2019 – Sehen die Medien immer noch durch die nationale Brille?“

18.02.2019 Oldenburg/Hannover. Am 7. Februar fand der dritte von zwölf Hochschul- und Bürgerdialogveranstaltungen des Europäischen Informations-Zentrums Niedersachsen in Kooperation mit den Jungen Europäischen Föderalisten e.V. (JEF) und der Europa-Union Niedersachsen e.V. im Theater UNIKUM der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg statt.

Als Gäste geladen waren Melanie Walter vom Zentrum für Medien- Kommunikations- und Infor-mationsforschung der Universität Bremen und der Europaredakteur der Wochenzeitschrift „DIE ZEIT“ Matthias Krupa zum Thema „Europawahljahr 2019 – Sehen die Medien immer noch durch die nationale Brille?“.

Matthias Krupa missfiel vor allem „der werbende Charakter den die Berichterstattung über Europa“ teilweise habe und zitierte den Journalisten Hanns-Joachim Friedrichs, „Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache – auch nicht mit einer guten Sache.“ Er sei auch nicht dafür „künstlich eine europäische Öffentlichkeit zu schaffen“, es gebe nun einmal „unterschiedliche Blickwinkel auf Themen“ in den verschieden Mitgliedstaaten.

Melanie Walter merkte an, es gebe sehr wohl eine Europäische Öffentlichkeit und ein transnationales Publikum bei bestimmten Themen und Ereignissen, als Beispiel nannte sie den „Eurovision Song Contest“ und europäische Sportveranstaltungen wie die „UEFA Champions League“. Öffentlichkeit könne auch für politische Prozesse hergestellt werden, durch transnationale Wahllisten und europäische Spitzenkandidaten der Parteien.

Europäische Spitzenkandidaten seien nur auf dem Papier eine gute Idee, so Krupa. „Manfred Weber und Ska Keller kennen selbst hier in Deutschland nur Experten, in Rumänien oder auf Zypern sind beide Unbekannte.“ Beide waren sich aber einig, europäische Öffentlichkeit lasse sich nur bei Themen herstellen, die in allen Mitgliedstaaten Relevanz hätten.

Auch der bevorstehende BREXIT kam zur Sprache. Melanie Walter wies daraufhin, dass das Thema Migration in den britischen Medien breiten Raum in der Berichterstattung vor dem BREXIT einnahm. Migranten wurden fast durchweg in negativen Kontexten dargestellt, sowohl in Qualitäts- als auch in Boulevardmedien.

Matthias Krupa kritisierte vor allem, dass britische Journalisten zum „Teil des Spiels“ wurden, sie seien entweder für das LEAVE oder das REMAIN-Lager gewesen. Das sei, wie er zu Beginn erläutert habe „nicht die Aufgabe von Journalismus“.

Rund 25 Gäste nahmen an der Dialogveranstaltung teil. Zum Abschluss des Abends gab es noch die Möglichkeit mit den beiden Gästen bei einem kleinen Imbiss ins Gespräch zu kommen.