25.01.2021 Brüssel. Vor dem Internationalen Holocaust-Gedenktag am 27. Januar hat sich Ursula von der Leyen Montag (25. Januar) besorgt über den wieder zunehmenden Hass auf Juden in Europa und auch außerhalb Europas gezeigt. „In den Zeiten der Pandemie haben Verschwörungstheorien und Desinformation mit häufig antisemitischen Narrativen neue Nahrung bekommen. Wir beobachten eine besorgniserregende Zunahme von verzerrter Darstellung und Leugnung des Holocaust“, sagte die Kommissionspräsidentin. Faktenbasiertes Geschichtswissen sei sehr wichtig. Zur Vielfalt der Erinnerungskulturen organisiert die Vertretung der Europäischen Kommission in Kooperation mit dem Programm „Dialogperspektiven. Religionen und Weltanschauungen im Gespräch“ der Leo Baeck Foundation am 27. Januar die Online-Diskussion „Wer erinnert wie an wen?“.
Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Dieser Tag ist seit 25 Jahren ein Gedenktag in Deutschland. Auch die Vereinten Nationen haben ihn zum Gedenktag erklärt. Am Jahrestag der Befreiung des Nazi-Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau wird an die Millionen jüdischer Frauen, Männer und Kinder sowie aller anderen Opfer erinnert, darunter Hunderttausende von Roma und Sinti, die während des Holocausts ermordet wurden.
„Wir dürfen nie vergessen. Nun, da Gedenkstätten pandemiebedingt geschlossen sind und es immer weniger Holocaust-Überlebende gibt, müssen wir neue Wege des Erinnerns finden. Angesichts der Verbreitung von Verschwörungsmythen in den sozialen Medien müssen wir unsere junge Generation aufklären und gegen Antisemitismus wappnen“, erklärte von der Leyen.
Wenn Desinformation um sich greift, müssen Behörden, soziale Plattformen und Nutzerinnen und Nutzer gemeinsam daran arbeiten sicherzustellen, dass historische Fakten nicht verzerrt werden – online und offline. Fakten sind wichtig. Geschichte ist wichtig. Wir sind entschlossen, diesen Kampf zu gewinnen.
Europa geht es nur gut, wenn seine jüdische Gemeinschaft und andere Minderheiten in Frieden und Harmonie leben können. Das ist das Europa, das wir alle zusammen anstreben müssen, und deshalb werden wir noch in diesem Jahr eine Strategie zur Bekämpfung von Antisemitismus und zur Förderung des jüdischen Lebens in Europa vorlegen.“
Hintergrund
Die Kommission wird 2021 eine Strategie zur Bekämpfung von Antisemitismus und zur Förderung des jüdischen Lebens vorlegen, um die EU-Länder und die Zivilgesellschaft bei ihrem Kampf gegen Antisemitismus zu unterstützen. Das Gedenken an den Holocaust wird auch weiterhin eine tragende Säule der Bemühungen sein, mit denen wir sicherstellen wollen, dass wir unsere Geschichte niemals vergessen.
Ein europäischer Rechtsrahmen bietet Schutz vor antisemitisch motivierter Gewalt, Diskriminierung und Anfeindung und stellt die Leugnung und die verzerrte Darstellung des Holocaust in ganz Europa unter Strafe.
Im Jahr 2005 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen in ihrer Resolution (60/7) zum Gedenken an den Holocaust (link is external) den 27. Januar eines jeden Jahres zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust erklärt. In der Resolution werden alle Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen nachdrücklich aufgefordert, das Andenken der Holocaust-Opfer zu ehren und Erziehungsprogramme zur Geschichte des Holocaust zu erarbeiten, um zu verhindern, dass es in der Zukunft wieder zu Völkermordhandlungen kommt. Die Vereinten Nationen rufen alle Länder dazu auf, sich aktiv um die Erhaltung der von den Nazis während des Holocaust als Todeslager, Konzentrationslager, Zwangsarbeitslager und Gefängnisse genutzten Stätten zu bemühen.
Über die Vielfalt der Erinnerungskulturen diskutieren am 27. Januar von 20:00 bis 21:30 Uhr in einer von der Vertretung der Europäischen Kommission und der Leo Baeck Foundation organisierten Online-Veranstaltung Hetty Berg, Esra Küçük, Jo Frank und Aladin El-Mafaalani. Moderiert wird die Online-Veranstaltung „Wer erinnert wie an wen?“ von Kommissionsvertreter Jörg Wojahn.
Über unsere Facebook-Seite (link is external), unseren Youtube Kanal (link is external) und Twitter Kanal (link is external) können Sie die Veranstaltung mitverfolgen und Fragen stellen. Die Veranstaltung ist eine Kooperation mit dem Programm „Dialogperspektiven. Religionen und Weltanschauungen im Gespräch“ der Leo Baeck Foundation – als Auftakt zum Jahr 2021, in dem wir 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland feiern und die Europäische Kommission ihre Strategie gegen den Antisemitismus vorlegen wird.
Links zum Thema:
Maßnahmen der EU zur Bekämpfung von Antisemitismus
Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland.