25.07.2018 Brüssel – Die Terrorbedrohung hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Die Infografik von Europol zeigt die Anzahl der Anschläge, Opfer und Festnahmen seit 2014.

Seit dem Anschlag auf die Redaktion der französischen Satire-Zeitung „Charlie Hebdo“ in Paris im Jahr 2015 haben terroristische Bedrohungen und Angriffe durch Dschihadisten in den vergangenen Jahren zugenommen.

Diese „religiös motivierten“ Angriffe wurden von Attentätern durchgeführt, die vom sogenannten Islamischen Staat (IS) dirigiert oder von der IS-Ideologie und Rhetorik inspiriert wurden.

Terroranschläge in Zahlen

Nach Angaben von Europol wurden 2017 in der EU 62 Personen bei 33 dschihadistischen Terrorattacken getötet. Im Vorjahr wurden 13 Angriffe mit 135 Todesopfern gezählt. In beiden Jahren wurden zehn Angriffe von den nationalen Regierungen als „durchgeführt“ eingestuft, da sie ihr Ziel erreicht hatten. Im Jahr 2017 wurden mehr Angriffe vereitelt oder sind gescheitert als 2016 (23 im Vergleich zu drei Angriffen).

Im Jahr 2015 erreichte die Zahl der durch diese Art von Anschlägen verursachten Todesfälle einen Höchststand von 150, gegenüber vier Todesopfern im Jahr 2014. 2017 gab es weniger Todesopfer.

Manuel Navarrete, Leiter des Europäischen Zentrums für Terrorismusbekämpfung (ECTC) von Europol, stellte am 20. Juni den „Tendenz- und Lagebericht 2018 über den Terrorismus in der EU“ im Innenausschuss vor und sagte: „Die Anschläge sind weniger ausgefeilt. Es gibt mehr davon, aber glücklicherweise fordern sie weniger Opfer.“

Lage im Jahr 2017

Zehn der 33 Angriffe im Jahr 2017 wurden als „durchgeführt“ gezählt, zwölf erreichten ihr Ziel nicht vollständig und elf wurden vereitelt (hauptsächlich in Frankreich und dem Vereinigten Königreich).

Die Anschläge forderten insgesamt 62 Todesopfer: 35 im Vereinigten Königreich, 16 in Spanien, fünf in Schweden, drei in Frankreich, zwei in Finnland und eines in Deutschland. Weitere 819 Menschen wurden verletzt.

Insgesamt wurden 705 Personen in 18 Mitgliedstaaten (373 in Frankreich) wegen des Verdachts der Beteiligung an dschihadistischen terroristischen Aktivitäten verhaftet.

Ergebnisse durch Zusammenarbeit

Die verstärkte Zusammenarbeit zwischen den EU-Ländern und der Informationsaustausch haben dazu beigetragen, Angriffe zu verhindern und neutralisieren bzw. deren Auswirkungen zu begrenzen, so Navarrarete. Er betonte auch: „Die Pläne werden früher entdeckt, da die Instrumente für Geheimdienste und Polizei genauer eingesetzt werden.“

„Wir verhindern (Angriffe) und senken die Zahl der Toten und Verletzten“, fügte er hinzu.

Potenzielle Bedrohungen

„Eine der bedeutendsten Bedrohungen sind Menschen, die wegen ihrer Verbindungen zum Phänomen der ausländischen Kämpfer verhaftet wurden und in Kürze freigelassen werden“, hob Navarrate hervor.

Die meisten Anschläge würden heute von „im eigenen Land radikalisierten Terroristen“ verübt, die nicht notwendigerweise in Konfliktgebiete wie Syrien oder den Irak gereist sind, sagte er. Aber er merkte auch an: „Es gibt immer noch Menschen, die aus Konfliktgebieten wie dem Irak zurückkehren, aber die Zahlen waren 2017 sehr niedrig.“

Keine systematische Nutzung von Migrationsrouten durch Terroristen

„Wir haben keine systematische Nutzung dieser Routen durch Terroristen festgestellt“, sagte Navarra. Aber Europol habe „einige Terroristen“ identifiziert, die versuchten, über Migrationsrouten in die EU einzureisen. Deshalb habe Europol die Zusammenarbeit mit Ländern wie Griechenland und Italien verstärkt und bleibe „wachsam“, fügte er hinzu.