Erasmus+: 159 neue Projekte verstärken eine moderne Hochschulbildung weltweit © Europäische Union, 2018, Quelle: EU-Kommission - Audiovisueller Dienst, Fotograf*in: Lukasz Kobus

o3.08.2023 Brüssel. Die Kommission will die internationale Zusammenarbeit der Hochschulbildung fördern und unterstützt 159 Projekte im Rahmen von Erasmus+, die die Modernisierung und Qualität der Hochschulbildung in Drittländern voranbringen. Im Rahmen der ausgewählten Projekte werden 2.500 Akteure der Hochschulbildung aus fast 130 Ländern zusammenarbeiten, um die Hochschulbildung moderner und internationaler zu gestalten.
Das übergeordnete Ziel ist die internationale Zusammenarbeit im Hochschulbereich und eine Verbesserung der Bildungssysteme. Auch geht es darum, Wachstum und Wohlstand auf globaler Ebene zu fördern. In diesem Jahr hat die EU außerdem 5 Millionen Euro an zusätzlicher Unterstützung für die Ukraine bereitgestellt. Das Geld fließt in ein groß angelegtes Erasmus+-Projekt für Universitäten, mit dem das digitale Umfeld für die Hochschulbildung in der Ukraine gestärkt werden soll.

Margaritis Schinas, Vizepräsident für die Förderung unserer europäischen Lebensweise betonte, dass der Kapazitätsaufbau in der Hochschulbildung über die EU-Grenzen hinaus ein besonders wichtiger Aktionsbereich von Erasmus+ ist. „Wir alle profitieren von diesem Austausch und der Zusammenarbeit mit unseren Partnern auf der ganzen Welt. Ich freue mich erneut besonders darüber, dass Erasmus+ für die jungen Menschen in der Ukraine und für das Bildungssystem des Landes etwas bewirken kann. Wir haben ein großes Interesse daran, unsere lange Tradition der Zusammenarbeit mit der Ukraine im Hochschulbereich weiterzuführen und in die digitale Zukunft des Landes zu investieren. Ich bin sicher, dass das Projekt „DigiUni“ für ukrainische Studierende wirklich etwas bewirken wird.“

Rund 115 Millionen Euro für das Jahr 2023

Für die Projekte stehen 2023 insgesamt 115,3 Millionen Euro zur Verfügung. Zu den geförderten Projekten gehört u.a.

  • ein professionellerer Mathematikunterricht in Zentralafrika,
  • das Hochschulstudium des Rechts in den Bereichen Chancengleichheit und Gleichstellung für gefährdete Gruppen in Lateinamerika,
  • Lehrpläne für eine nachhaltige blaue Wirtschaft im südlichen Mittelmeerraum und
  • Kurse betreffend den transformativen Wandel in der Gesundheitserziehung in Südostasien.

Projekte in anderen Regionen konzentrieren sich auf unternehmerische Kompetenzen für Frauen in Zentralasien, Bereitschaft zu digitaler Bildung in den westlichen Balkanländern und Entwicklung von Büros für internationale Beziehungen an Universitäten im Nahen Osten.

Unterstützung für die Ukraine

Mit dem auf vier Jahre angelegten Projekt „DigiUni“ wird eine leistungsfähige digitale Plattform für die ukrainischen Universitäten entwickelt, die vor allem denjenigen Studierenden zugutekommen wird, die aus dem Land fliehen mussten oder Binnenvertriebene sind. Das Projekt wird für an ukrainischen Hochschuleinrichtungen eingeschriebene Studierende Bildungskontinuität in ukrainischer Sprache und gemäß den ukrainischen Lehrplänen gewährleisten. Insbesondere wird mit der „DigiPlatform“ eine digitale Lernumgebung geschaffen, um Schulungen zu Online-Lehrtechniken zu entwickeln und Lerninhalte für Online- oder virtuellen Unterricht anzupassen.

An dem von der Nationalen Universität Taras Shevchenko in Kiew koordinierten Projekt werden Hochschuleinrichtungen und Interessenträger aus sechs EU-Mitgliedstaaten (Belgien, Frankreich, Deutschland, Polen, Spanien und Tschechien) sowie 15 weitere ukrainische Partner teilnehmen. Dazu gehören neun nationale Universitäten, die Ministerien für Bildung und digitalen Wandel, die nationale Agentur für Qualitätssicherung in der Hochschulbildung und drei Verbände, die den IT-Sektor und Studierende vertreten.

Als Teil der Unterstützung des Programms für die Region östliche Nachbarschaft werden weitere 19 Projekte zum Kapazitätsaufbau mit ukrainischen Universitäten und Behörden unterstützt, von denen einige die Rolle der Universitäten beim Wiederaufbau betreffen. Außerdem gibt es Vorschläge zur Reform der Lehrpläne mit den Schwerpunkten Frieden und Multilateralismus als Querschnittsthemen, oder Kompetenzentwicklung im Bereich der Energieeffizienz.

Die Finanzhilfevereinbarungen werden bis November 2023 unterzeichnet, sodass die Projekte noch vor Jahresende eingeleitet werden können.

Hintergrund

Das vor 36 Jahren gegründete Programm Erasmus+ ist eines der bekanntesten und beliebtesten EU-Programme, an dem bislang fast 13 Millionen Menschen teilgenommen haben. Es verfügt über ein geschätztes Gesamtbudget von 26,2 Milliarden Euro und konzentriert sich im Zeitraum 2021–2027 vor allem auf soziale Inklusion, den ökologischen und digitalen Wandel und die Förderung der Teilhabe junger Menschen am demokratischen Leben.

Die Erasmus+-Aktion Kapazitätsaufbau im Hochschulbereich ist Teil eines umfassenderen Programmpakets, mit dem der Austausch von Studierenden und Personal sowie die Zusammenarbeit im Bildungsbereich zwischen Europa und dem Rest der Welt gefördert werden soll. Diese internationalen Aktionen beruhen auf Partnerschaften zwischen Institutionen und Interessenträgern aus den 27 EU-Mitgliedstaaten und sechs assoziierten Ländern einerseits und nicht assoziierten Drittländern aus anderen Regionen der Welt andererseits. Die sechs mit Erasmus+ assoziierten Länder sind Island, Liechtenstein, Norwegen, Nordmazedonien, Serbien und die Türkei.

Die Maßnahmen sollen diesen Drittländern zugutekommen und die Zusammenarbeit im Hochschulbereich als einen Weg zur Stärkung ihrer Verbindungen zu Europa ebnen. Im Rahmen der Partnerschaften werden neue Lehrinhalte und -techniken entwickelt, Lehrkräfte ausgebildet und die Qualität von Hochschulsystemen und -verwaltung verbessert. Die Projekte können auch den Weg für neue politische Ansätze und Reformen ebnen – diese Projekte müssen die nationalen Bildungsbehörden in alle Aktivitäten einbeziehen. Doch nicht nur der Bildungssektor profitiert: In für Wirtschaft und Gesellschaft wichtigen Bereichen werden Fähigkeiten und Verfahren weiterentwickelt, darunter umweltfreundliche Herstellung, Energiemanagement, Lebensmittelwissenschaft, Unternehmertum und vieles mehr.

Erasmus+ verfügt über ein Gesamtbudget von 613 Millionen Euro für den Kapazitätsaufbau in der Hochschulbildung im Zeitraum 2021–2027. Es werden vier weitere jährliche Auswahlverfahren stattfinden; die nächste Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen wird im November 2023 veröffentlicht werden.

Weitere Informationen:

Pressemitteilung: Erasmus+: 159 Projekte weltweit zur Modernisierung der Hochschulbildung ausgewählt

Mehr zu den heutigen Ergebnissen

Kapazitätsaufbau im Hochschulbereich

Projekte zum Kapazitätsaufbau im Hochschulbereich, Auswahl 2022

Erasmus+-Büro in der Ukraine

 

Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland