26.07.2023 Brüssel. Mehrere Mittelmeer-Anrainerstaaten haben mit Waldbränden zu kämpfen, die sich weiter schnell ausbreiten. Die EU hat umgehend agiert, sie verstärkt die Brandbekämpfung und leistet dringend benötigte Unterstützung. Seit dem 18. Juli wurden über 490 Feuerwehrleute und neun Löschflugzeuge nach Griechenland und Tunesien entsandt.
Janez Lenarčič, EU-Kommissar für Krisenmanagement, betont die uneingeschränkte Solidarität der Europäischen Union mit den betroffenen Ländern im Rahmen des Katastrophenschutzverfahrens: „Die Waldbrände, die den Mittelmeerraum erschüttern, erfordern eine sofortige und einheitliche Reaktion. Gemeinsam setzen wir die verfügbaren Ressourcen ein, um die Brände zu bekämpfen und unsere Bürgerinnen und Bürger und Landschaften zu schützen. Ich spreche auch den Familien und Kollegen der beiden griechischen Feuerwehrleute, die gestern beim Absturz ihres Löschflugzeuges auf der Insel Euböa ums Leben kamen, mein aufrichtiges Mitgefühl aus. Der Absturz erinnert uns schmerzlich daran, dass Ersthelfer ihr Leben gefährden, um andere Menschen und unsere Umwelt zu retten.“
Die Waldbrände, die durch trockene Witterungsbedingungen und hohe Temperaturen angeheizt werden, stellen eine ernsthafte Bedrohung für Leben, Lebensgrundlagen und Ökosysteme im gesamten Mittelmeerraum dar. Das EU-Katastrophenschutzverfahren ist ein wichtiges Instrument der Solidarität und Zusammenarbeit zwischen den EU-Mitgliedstaaten in Notsituationen.
Unterstützung für Griechenland und Tunesien
Die beiden Mittelmeerländer haben das EU-Katastrophenschutzverfahren aktiviert, und die EU hat rasch reagiert:
- Zehn Länder (Bulgarien, Kroatien, Zypern, Frankreich, Italien, Malta, Polen, Rumänien, Slowakei und Serbien) tragen zur Reaktion des EU-Katastrophenschutzverfahrens auf die Waldbrände in Griechenland bei. Insgesamt wurden mehr als 490 Feuerwehrleute und 7 Flugzeuge in verschiedene Gebiete des Landes entsandt. Ein EU-Verbindungsbeamter unterstützt die Koordinierung der Einsätze in Griechenland. Die Copernicus-Satellitenkartierung der EU dient dazu, die Schäden in mehreren Gebieten in der Region Attika und Rhodos zu bewerten.
- Darüber hinaus werden zwei Canadair-Maschinen aus der rescEU-Reserve Spaniens in den Nordwesten von Tunesien entsandt.
EU-Reaktion auf Waldbrände
Für die grenzüberschreitende Bekämpfung von Waldbränden aus der Luft steht im Rahmen der rescEU-Reserve eine Flotte aus 28 Löschflugzeugen bereit. Konkret: 10 Amphibienflugzeuge (Canadair-Typ), 14 Leichtflugzeuge (Luftschlepper/Feuerboote) und 4 mittelschwere/schwere Hubhubschrauber. Diese Flotte ergänzt den EU-Katastrophenschutz-Pool, der aus vier Amphibienflugzeugen (Canadair-Typ), 5 Bodenteams zur Waldbrandbekämpfung ohne Fahrzeuge und 7 Teams mit Fahrzeugen sowie zwei Bewertungs-/Beratungsteams besteht. Darüber hinaus stellen elf Mitgliedstaaten während der Sommermonate mehr als 400 Feuerwehrleute als Unterstützung der Löschkräfte vor Ort bereit.
Das EU-Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen wurde durch ein spezielles Team verstärkt, das mit Blick auf Waldbrände die Überwachung, Antizipation und frühzeitiges Handeln ermöglicht.
Die Mitgliedstaaten können das EU-Katastrophenschutzverfahren aktivieren, um Unterstützung bei der Bekämpfung von Waldbränden zu ersuchen. rescEU stärkt die Katastrophenschutzmaßnahmen der EU durch eine Reserve. Diese wird mobilisiert, wenn keine anderen nationalen Mittel zur Verfügung stehen.
Hintergrund
Waldbrandpräventions-, -vorsorge- und -reaktionsmaßnahmen arbeiten Hand in Hand, um Leben, Existenzgrundlagen und Umweltschutz zu retten. Es zahlt sich aus, wenn erfahrene Waldbrandexperten, gut ausgebildete Feuerwehrleute, Informationstechnologie und ausreichende Einsatzmittel zusammenkommen.
Die EU sorgt für ein koordiniertes Vorgehen bei der Prävention, Vorbereitung und Reaktion auf Waldbrände, wenn diese über die nationalen Reaktionskapazitäten hinausgehen. Wenn das Ausmaß eines Waldbrandes die Reaktionsfähigkeit eines Landes überfordert, kann es im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens um Unterstützung ersuchen. Sobald das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen aktiviert ist, koordiniert und finanziert das EU-Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen die Hilfe, die von den EU-Mitgliedstaaten und neun weiteren Teilnehmerstaaten über spontane Angebote bereitgestellt wird.
Außerdem hat die EU den Europäischen Katastrophenschutz-Pool eingerichtet. Damit stehen ausreichende, jederzeit einsetzbare Katastrophenschutzkapazitäten zur Verfügung und ein umfassenderes und kohärentes gemeinsames Eingreifen wird möglich. Sollte der Notfall zusätzliche lebensrettende Hilfe erfordern, wird die rescEU-Brandbekämpfungsreserve eingeleitet, um zusätzliche Kapazitäten zur Bewältigung von Katastrophen in Europa bereitzustellen.
Das Zentrum für die Koordination von Notfallmaßnahmen überwacht auch die Entwicklung von Waldbränden mit Unterstützung von Frühwarnsystemen wie dem Europäischen Waldbrandinformationssystem, während der Copernicus-Satellitenkartierungsdienst der EU die Operationen durch detaillierte Weltrauminformationen ergänzt.
Weitere Informationen
Pressemitteilung in voller Länge
EU-Hilfe bei Waldbränden – Übersicht
Quelle dieser Informationen: EU-Nachrichten der Vertretung der EU-Kommission in Deutschland